Oberhausen. Die bisher bei den Katholischen Kliniken beschäftigten Bereitschaftsfahrer stehen ab Juli auf der Straße. Denn die Kassenärzte kaufen die Dienstleistung künftig beim Roten Kreuz ein.

Groß war die Freude bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Oberhausen, dass für die Notfallpraxis eine dauerhafte neue Lösung gefunden wurde: Sie zieht zum 1. Juli vom Marienhospital der Katholischen Kliniken (KKO) zum Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO) um. Dazu wurde zwischen der KV und dem EKO ein Zehn-Jahres-Vertrag geschlossen.

Unter den ebenfalls bislang beim den KKO beschäftigten Bereitschaftsfahrern der kassenärztlichen Notdienste, die Ärzte zu den Patienten bringen, herrscht hingegen pure Ernüchterung: Die gut ein Dutzend Fahrer bleiben auf der Strecke. Betroffene meldeten sich bei der Redaktion – und die hakte nach.

Fahrer kommen nicht beim EKO unter

Klar ist, dass die Fahrer mit der Aufgabe der Dienstleistung durch das Marienhospital nicht beim EKO unterkommen werden. Diese Aufgabe wird zum 1. Juli vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Oberhausen übernommen.

„Wir kaufen die Dienstleistung nur ein“, macht Dr. Stephan Becker, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung deutlich. Ob das DRK die bisherigen Bereitschaftsfahrer übernehme oder nicht, „ist deren Sache“.

Zur Bewerbung aufgefordert

Zunächst sei den Fahrern in Aussicht gestellt worden, dass nicht alle, aber ein Großteil vom DRK übernommen werde, sagt ein Betroffener. Deshalb hätten die Fahrer im April ihre Bewerbungen eingereicht. DRK-Sprecher Jörg Fischer bestätigt, dass die Fahrer aufgefordert wurden, sich zu bewerben.

„Wir haben aber von Anfang an angestrebt, den Fahrdienst mit eigenen Mitarbeitern zu besetzen. Bei Bedarf hätten wir auf die Bewerber zurückgegriffen.“

Einen solchen Bedarf sieht das DRK nun aber nicht mehr. Es will die Dienstleistung nun mit geringfügig Beschäftigten und Festangestellten aus den eigenen Reihen erbringen.

"Arge Existenznöte"

Damit stehen die bisherigen Bereitschaftsfahrer ab der kommenden Woche ohne Job da. Es handelt sich bei ihnen um geringfügig Beschäftigte – etwa Rentner oder Studenten –, die als Arzt-Fahrer bis zu 450 Euro im Monat hinzu verdienen konnten.

Sie müssen sich nun eine neue Tätigkeit suchen, um etwa die kleine Rente aufzubessern. Manch einer von ihnen „kommt jetzt in arge Existenznöte“, sagt ein Betroffener.