Das örtliche Handwerk hat sich über den Sparkurs der Stadt und die OGM-Pläne zur europaweiten Ausschreibung äußerst besorgt gezeigt: „Dabei bleiben viele lokale Firmen auf der Strecke, den europaweiten Wettbewerb können die kleinen Betriebe nicht packen, weil sie für so große Ausschreibungen nicht die notwendige Bürgschaft von der Bank erhalten“, sagte Ralf Geese, Obermeister der Baugewerks-Innung. „Wir haben keine Angst vor Konkurrenz, aber wir wollen fairen Wettbewerb. Sonst sind unzählige sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in Gefahr“, sagte Kreishandwerksmeister Jörg Bischoff.
Als Vorteile, einheimische Handwerker einzubinden, wertete Bischoff die Nähe des Handwerks vor Ort für schnelle Dienstleistungen, das stärkere Bemühen um Qualität derjenigen, die in der Stadt ihren guten Ruf halten wollen, die hohe Zahl an Lehrstellen und die große Zahl tariflich bezahlter Beschäftigter. Bei EU-weiten Ausschreibungen bestehe die Gefahr, dass nur Generalunternehmer zum Zuge kommen, die mit Sub-Sub-Firmen Billiglöhner Arbeiten verrichten lassen. „Werden örtliche Handwerker nicht beschäftigt, wird der Stadt massiv Kaufkraft entzogen“, sagte Geese.
Die CDU zeigte Verständnis für die Nöte der Handwerker: „Natürlich müssen wir darauf achten, dass wir auch vor Ort keine überhöhten Preise bezahlen, aber das wäre mit Sicherheit nicht für alle Leistungen der richtige Weg“, so CDU-Fraktionschef Daniel Schranz. „Denn derartig große Ausschreibungen können kleinere Oberhausener Unternehmen nicht stemmen.“
Thema im Finanzausschuss
Die Verwaltung solle stattdessen mit der OGM kurzfristig den Sachstand darstellen und nach Alternativen suchen. Damit müsse sichergestellt werden, dass der Wettbewerb mit lokalen Unternehmen stattfinde. Einen entsprechenden Prüfauftrag werde seine Fraktion in die nächste Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 8. Juli einbringen, so der CDU-Politiker.
Auch Sparkassen-Chef Bernhard Uppenkamp appellierte an öffentliche und private Investoren: „Wir brauchen mehr Lokalpatriotismus. Wer nehmen will, muss auch geben – aber natürlich muss man auf wirtschaftlich vernünftige Preise achten.“ Und: „Handwerker vor Ort sind genauso gut wie andere, aber schneller da – und über den Preis muss man reden.“
Auch NRW-Bauminister und Oberhausener SPD-Chef Michael Groschek unterstützt einen stärkeren Lokalpatriotismus von Auftraggebern in Oberhausen. „Ich verstehe die Sorgen der Handwerker.“ Er warnte aber zugleich davor, nur auf die Stadt Oberhausen alleine zu schauen. „Man darf das Ganze nicht zu provinziell sehen, sondern muss auch den Blick auf die Nachbarstädte bewahren.“
Bernhard Elsemann, Aufsichtsratsvorsitzender der Sterkrader Wohnungsgenossenschaft GWG, versprach: „Wir werden auch langfristig mit Oberhausener Handwerkern zusammenarbeiten. Qualität zeigt sich für uns auch darin, wie schnell jemand Reparaturen und Dienstleistungen vor Ort an unseren Häusern erledigen kann.“