Oberhausen. . Mittlerweile machen in NRW psychisch bedingte Fehlzeiten über 18 Prozent aller Krankschreibungen aus – fast jeder fünfte Arbeitsunfähigkeitstag beruht auf psychischen Problemen. Bisher werden viele dieser Patienten im Krankenhaus behandelt. Doch nach ihrer Entlassung fehlt es häufig an konkreter Unterstützung, so dass sie schnell wieder Hilfe in der Klinik suchen.

Um diesen „Drehtüreffekt“ zu verhindern und die ambulante Versorgung psychisch Erkrankter zu verbessern, hat die Techniker Krankenkasse das „Netzwerk psychische Gesundheit“ ins Leben gerufen. Die KKH und die AOK sind dem Netz beigetreten. Gemeinsam mit der „Gesellschaft für psychische Gesundheit NRW“ baut „Intego“ in Oberhausen das Netzwerk mit extra dafür geschulten Fachkräften auf. „Das Netzwerk verstehen wir als ergänzendes Angebot in unserer Stadt. Wir arbeiten in enger Kooperation mit den Haus- und Fachärzten unserer Patienten zusammen“, sagt Richard Höhmann-Rölle, Intego-Geschäftsführer.

Bei diesem ambulanten Angebot arbeiten erfahrene Fachärzte, Sozialarbeiter, Fachpfleger und Therapeuten mit dem behandelnden Arzt Hand in Hand. „Sie unterstützen die Patienten möglichst so, dass diese trotz ihrer psychischen Erkrankung im gewohnten familiären, beruflichen und sozialen Umfeld bleiben können. Bei Bedarf erhalten auch Angehörige Hilfe“, verspricht Ulrich Adler von der Techniker Kasse. „In Notfällen ist es möglich, den Patient auf Wunsch auch in seinen eigenen vier Wänden zu betreuen.“

Darüber hinaus gibt es als Alternative zu einer stationären Aufnahme Rückzugräume beim sozialen Träger vor Ort. Ziel der ambulanten Behandlung sei es, teure Klinikaufenthalte zu vermeiden, das Risiko einer erneuten psychischen Krise herabzusetzen oder die Gefahr einer Chronifizierung zu vermindern.

„Die psychiatrische Versorgung in Deutschland ist vom stationären Sektor dominiert – ganz anders als in skandinavischen Ländern oder Holland“, bedauert Oberhausens AOK-Vize Helmut Termath.