Rund 400 Gräber gelten auf den fünf kommunalen Oberhausener Friedhöfen als verwahrlost, 50 müssen von der Stadt zwangsweise im Jahr eingeebnet werden, weil sich kein Angehöriger mehr meldet und zur Pflege einfindet. Doch die zuständige Stadttochter „Oberhausener Gebäudemanagement“ (OGM) rechnet in Zukunft sogar mit einer deutlich steigenden Zahl verwahrloster Grabstellen: Die geburtenstarken Jahrgänge stehen vor ihrem letzten Weg und immer weniger Kinder existieren, die die Gräber pflegen können.

Verreist oder krank

Nur 35 000 von möglichen 100 000 Grabstellen sind auf den Friedhöfen der Stadt belegt, 400 Beschwerden von Bürgern über Gräber voller Unkraut und altem Laub gehen pro Jahr beim Friedhofsamt ein. „Meist melden sich Angehörige von Nachbargräbern, wenn das Grünzeug herüberwuchert“, sagt Daniela Wendel, Leiterin des Westfriedhofes.

Die Friedhofsgärtner stellen dann ein Schild mit der Bitte auf, sich bei der Friedhofsverwaltung zu melden. „Kommt keine Reaktion, schreiben wir die Angehörigen an und setzen ihnen eine Vier-Wochen-Frist, um das Grab in Ordnung zu bringen“, erklärt Wendel. Dabei ergebe sich meist: „Da ist jemand längerfristig verreist oder krank.“

Wenn der Partner auch stirbt

Doch hin und wieder hört die Friedhofsleiterin auch: „Dass die Angehörigen sich um das Grab nicht mehr kümmern können, aus Altersgründen oder weil sie fortgezogen sind – aber auch, weil der Lebenspartner selbst verstorben ist.“ Dann lasse die Verwaltung nach Rücksprache mit den Angehörigen auf dem Grab Rasen aussäen. „Ist die Laufzeit um, wird eingeebnet.“ Die Kosten dafür müssen dann die Familienangehörigen zahlen.

Eingeebnet wird auch, wenn sich Angehörige gar nicht melden. „In solchen Fällen bleibt das Meldeschild drei Monate stehen“, betont Wendel. Passiert bis dahin nichts, gibt das Friedhofsamt einen Abräumungsauftrag an die OGM raus. „Das geschieht rund 50-mal im Jahr“, sagt OGM-Sprecher Alexander Höfer. Wenn die Angehörigen ermittelt werden können, müssen sie die Kosten dafür tragen.

In zirka 30 Fällen wird die Stadtkasse mit den 100 bis 200 Euro pro Einebnung (je nach Aufwand für die Einebnung ) belastet.