Oberhausen..

Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Was Karl Valentin bei seinem berühmten Diktum freilich vergaß, war das liebe Geld. Denn Kunst kostet, wovon Susanne Fünderich und Hajo Sommers, als Gastgeber des Musentempels Ebertbad auch ökonomisch in der Pflicht, ein traurig Lied singen können. Zumal sie ohne öffentliche Zuschüsse auskommen (müssen), was zwar Freiheiten sichert, aber auch wachsende Löcher im Geldbeutel bedeutet.

Nun gehört Jammern in der Kulturbranche zweifellos zum Handwerk, bei Kabarettisten und Kleinkünstlern ohnehin. Doch anstatt über notgedrungen oft kleine Gagen zu maulen, freut sich die Szene über einen der schönsten Veranstaltungsorte im Ruhrgebiet. Weshalb die Herren Malmsheimer, Pispers und Schramm beschlossen, dem geliebten Ebertbad mit einem Benefiz-Abend unter die Arme zu greifen.

Veranstaltung fand im Bottroper Saalbau statt

Eine große Sache, weshalb die Chose jetzt im ungleich größeren Bottroper Saalbau über die Bühne ging. Schließlich ist jeder Gast mehr bares Geld wert für das Ebertbad, dessen Betreiber sich über ein ausverkauftes Haus und enthusiastischen Zuspruch ihres Publikums freuen durften. Das bekam für seinen Obolus erstklassige Unterhaltung im preiswürdigen Dreierpack.

Jochen Malmsheimer bereitete die Reihen auf kommende Großtaten des politischen Kabaretts vor. Kein Problem für den 52-Jährigen, der sprachgewaltig seine Zuhörer erst über die schrecklichen Folgen eventuellen Handy-Gebrauchs aufklärte, Fotografieren ohne künstliche Lichtquellen gestattete, um dann zu konstatieren, das Anfertigen von Kaltnadelradierungen, Gouachen oder Ölgemälden unterliege keinerlei Restriktionen.

Politisches Kabarett vom Allerfeinsten

Volker Pispers nahm mit gnadenlosem Blick die Sprachhülsenakrobatik der Politikerkaste ins Visier. „Nach Wulff gab’s ja nur einen, den Präsidenten der Herzen. Ich hätte lieber einen fürs Hirn gehabt.“ Tosender Applaus, der sich noch steigerte, als sich Pispers mit messerscharfer Analyse die Bundeskanzlerin vorknöpfte. Politisches Kabarett vom Allerfeinsten.

Georg Schramm, mit 64 Jahren der Älteste im Bunde, lief als philosophierender Rentner Lothar Dombrowski zur Höchstform auf.