Oberhausen – die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten: Die „Geheimagentur“ ist zurück. Das Performance-Kollektiv und das Theater Oberhausen, die im Sommer 2012 mit der Schwarzbank eine neue Währung für unsere Stadt kreierten, eröffnen am 15. Juni das Wettbüro „Alles oder Alles“. Alle Oberhausener dürfen da auf die Erfüllung ihrer unwahrscheinlichsten Wünsche setzen oder hoffen, Geld zu gewinnen.

5000 Euro liegen im Tresor

Die unglaubliche Geschichte nahm ihren Anfang, indem der Intendant des Theaters, Peter Carp, einen Haufen Knete zu vergeben hatte. 5000 Euro packte er als Startkapital in den Tresor des Wettbüros.

Die Sache mit den Wetten hört sich kompliziert an, ist aber in der Praxis einfach. „Wir sammeln Vorschläge und entscheiden, welche Wetten wir annehmen“, sagen die namenlosen Geheimagenten. „Die Leute wetten immer gegen die Geheimagentur.“ Die Agenten werden dann alles versuchen, die Wette für sich zu gewinnen.

Das bedeutet also: Wer sich etwas wirklich wünscht, muss immer darauf wetten, dass das Gegenteil passiert. So erfüllen die Agenten entweder tatsächlich den Wunsch oder man gewinnt Geld, wenn sie es nicht schaffen.

Jeder Bürger darf sich an jeder Wette beteiligen. Ab einem Euro ist man dabei. Natürlich darf auch mehr gesetzt werden.

Die Geheimagentur stellt sich Wetten rund um Oberhausen vor, aus dem privaten Bereich, zum Theater oder zum Wettbüro selbst.

„Wenn ich will, dass das Haus der Jugend offen bleibt, muss ich mir wünschen, dass es geschlossen wird“, erklärt Carp. Dramaturgin Hannah Schwegler überlegt gerade eine Wette zur Aufführung von „Virginia Woolf“ am 22. Juni, da lassen die Geheimagenten schon ihre Fantasie spielen. „Ein Blütenmeer auf der Bühne“, gibt sich ein Agent romantisch. Einen dicken rosa-grünen Frosch könnte sich seine Kollegin statt der Blüten vorstellen. Wer also gerne so einen fetten Frosch auf der Bühne sehen würde, der muss sich wünschen, dass da keiner ist.

Wenn eine Oberhausenerin wettet „Mein Nachbar wird an diesem Wochenende wieder nicht mit mir ausgehen“, wird die Agentur alles daran setzen, den Nachbarn zu einem Treffen zu bewegen. „Wir schrecken nicht davor zurück, unmögliche Dinge zu tun.“

Unterstützung erhalten sie von Akteuren des Theaters. Gefördert wird das Performance-Kollektiv außerdem mit Mitteln des Fonds „Doppelpass“ der Kulturstiftung des Bundes. Sprich, in den nächsten zwei Jahren dürfen sich Oberhausener auf zwei weitere Einsätze der Geheimagentur freuen.