Oberhausen. .

Tackenberg spricht viele Sprachen. Es spricht die Sprache der Musik, des Tanzes – und der Küche. Vor allem aber, das stellen die im Stadtteil aktiven Einrichtungen und Organisationen mit ihrem bunten Bühnenprogramm beim großen Jahresfest auf dem Hof der Albert-Schweitzer-Hauptschule voran, vor allem versteht sich Tackenberg.

Der letzte Kindergesundheitsbericht zeichnete ein problematisches Bild für den Osten der Stadt: 71,5 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund sprachen schlecht Deutsch. Am höchsten war der Sprachförderbedarf in Tackenberg-Ost: 82,1 Prozent.

Sprachcamps und Bürgerfunk

„Diese Zahlen gaben den Anstoß, das Thema Sprachförderung gemeinsam anzugehen“, sagt Serap Tanis. Die Mitarbeiterin des Jugendwerks Kurbel koordiniert das Jahresprojekt „Tackenberg spricht“, in dem Schulen, Kindertagesstätten, Sozialverbände und städtische Einrichtungen als gemeinsames Sozialraumgremium seit Mitte 2012 arbeiten. Nach zwölf Monaten zieht Tanis eine positive Bilanz: „Wir sind kreative Wege gegangen, um Sprachförderung voranzubringen.“ Von besonderen Informationsangeboten erzählt sie, die auf die Sprachförderung schon im Kleinkindalter hinweisen. Eine Bürgerfunkgruppe wurde gegründet, es gab Sprachcamps und Aktionen an Schulen und Kitas. Um das zu zeigen, haben die Kinder der Jacobischule Gesang mitgebracht, die Mädchen der Dietrich-Bonhoeffer-Schule spielen Theater, am Stand einer Kita werden Flüstertüten gebastelt.

Aylin (9) drückt sich am liebsten tanzend aus. Türkische Folklore, mit vielen Drehungen und Schritten. Vor ihren Schulfreundinnen habe sie schon getanzt, sagt Aylin: „Die kannten das gar nicht. Da habe ich ihnen alles gezeigt, und sie haben sie Schritte ausprobiert.“

Die Tackenberger lebten im Austausch miteinander, sagt Bürgermeisterin Stefanie Opitz (Grüne). „Sie sprechen nicht nur über etwas, sondern miteinander, das zeichnet die Arbeit in diesem Stadtteil aus.“

Das T-Shirt von Alexa sagt „Buh“. Dass man sich manchmal nicht versteht, hat die Zwölfjährige schon erfahren. „Dann musst man Sachen eben nochmal erklären.“ Nicht viel sagen muss man aber zu den Waffeln, die Alexa und andere Kinder der Theodor-Heuss-Realschule verkaufen – die freudig mampfenden Gesichter sprechen eine deutliche Sprache.

Am Stand der Kardinal-vom-Galen-Schule fordern Lehrerinnen zum Tabu-Spiel heraus: Begriffe beschreiben soll man. Wie beschreibt man Tackenberg? Maike Tenhaven, Awo-Schulsozialarbeiterin (und Tackenbergerin): „Menschen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, leben miteinander.“