Warnsignale pur für Raser. Mehrere Polizeibeamte in blauer Uniform, ein Streifenwagen und der zugegeben unauffällige „Blitzer“ der Oberhausener Polizei stehen an der Liricher Straße/Höhe Eschenstraße. Das auch noch am Tag des von allen Medien groß angekündigten 24-Stunden-Blitz-Marathons. Aber es ist, wie es immer ist: „Die Leute fahren zu schnell.“ Selbst, wenn Polizei so offensichtlich am Straßenrand steht. Jürgen Fix, Leiter der Direktion Verkehr, wundert sich stets aufs Neue.
Duisburger ist der Schnellste
Natürlich gibt es auch die, die an diesem Dienstagnachmittag gegen 15 Uhr brav Tempo-30 einhalten. Oder die, die schnell noch vom Gas runter gehen, wenn sie die Polizei sehen. Alle übrigen trifft der „Blitz“. Sie drücken an diesem Stück der Liricher Straße mit Park, Spielplatz und Kindergarten zu sehr aufs Gas. Dem „Blitzer“ entgeht das nicht. Polizeioberkommissar Suvat Kaya hat vor dem Einsatz extra die Heckscheibe des Wagens geputzt. An der Liricher Straße wird in kurzer Zeit die Geschwindigkeit von 1000 Fahrzeugen ermittelt. 30 davon waren zu schnell.
Wieder findet sich Fix in seiner Einschätzung der Ignoranz der Menschen bestätigt: Während er mit dem Streifenwagen samt uniformiertem Kollegen vor Ort ist, rasen 24 Fahrzeuge in die Falle. Nur die letzten sechs Tempo-Sünder werden von Suvat Kaya und Polizeihauptkommissar Uwe Mescheder-Giesbert allein erwischt.
In ganz Oberhausen sind bei diesem vierten Blitz-Marathon schon während der Frühschicht von 6 bis 14 Uhr acht Polizeibeamte mit „Blitzer“ und Lasergeräten sowie ein Radarwagen der Stadt unterwegs. Die Polizei misst an zehn Standorten die Geschwindigkeit von 1040 Fahrzeugen. 64 davon sind zu schnell. Drei überschreiten die Geschwindigkeit um mehr als 20 km/h. Ein Duisburger schafft den Rekord. Er fährt in einer Tempo-50-Zone 28 km/h mehr als erlaubt. Parallel zur Polizei misst der Radarwagen der Stadt das Tempo von 433 Fahrzeugen und stellt 82 Verstöße fest.
Der Blitz-Marathon war angesetzt bis heute Morgen, 6 Uhr. Danach wird die Polizei das Ergebnis ihrer Aktion bekannt geben. Eine 22-Jährige wird nicht in der Marathon-Statistik auftauchen, weil sie bereits am Montag bei einer der üblichen Kontrollen angehalten wurde: um 23.38 Uhr mit 100 km/h an der Mülheimer Straße. Sie habe gerade gute Laune und sei deshalb so schnell gefahren, sagte die 22-Jährige der Polizei. Die gute Laune dürfte ihr vergangen sein. Sie erwarten ein einmonatiges Fahrverbot und mindestens 200 Euro Bußgeld.