Immer mehr Väter nehmen sich eine Auszeit vom Job, um sich um ihre kleinen Kinder zu kümmern – auch hier in Oberhausen. Allerdings hinkt Oberhausen dem Bundestrend weit hinterher: Während im Bundesvergleich mehr als jeder vierte Vater Elterngeld bekommt, ist es in Oberhausen nur jeder siebte (14,4 Prozent). Das zeigen aktuelle Zahlen des statistischen Bundesamtes.

Auch im NRW-Vergleich bleibt Oberhausen hintan: Jeder fünfte Vater in Nordrhein-Westfalen geht mittlerweile in Babypause – das sind so viele wie noch nie. Spitzenreiter ist Münster mit 34,3 Prozent. „Aber nicht nur Oberhausen hinkt dem Trend hinterher“, sagt Andreas Stahl, Bereichsleiter im Büro für Chancengleichheit. „Das Phänomen betrifft viele Ruhrgebietsstädte. Wir sind da nicht allein.“ Auch Duisburg, Bottrop und Remscheid sind im NRW-Ranking abgeschlagen, Gelsenkirchen und Hagen sind mit nur 10,2 Prozent sogar Schlusslichter im bundesweiten Vergleich. „Wir haben hier viele Arbeitsplätze in klassischen Industriebetrieben – da ist es eher unüblich, in Elternzeit zu gehen“, deutet Stahl das schlechte Abschneiden des Reviers. Genauso sei es in Dienstleistungs-Berufen: „Da kann man auch nicht einfach so ein paar Monate ausscheiden.“

Die Zahlen beziehen sich auf Geburten aus dem Jahr 2011: 1563 Kinder wurden in Oberhausen in dieser Zeit geboren, 225 Väter nahmen sich eine Auszeit vom Job – das sind immerhin zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. In der Oberhausener Stadtverwaltung sind zurzeit zwei Väter in Elternzeit, seit Beginn des Jahres waren es bisher insgesamt sechs. Im letzten Jahr blieben zehn Männer beim Baby daheim.

Nur kurze Babypausen

Allerdings war die Babypause meist nur von kurzer Dauer: Mehr als die Hälfte aller Väter blieb nur zwei Monate lang daheim. Hier gab es jedoch deutliche Unterschiede: Väter, die vor der Geburt berufstätig waren, legten im Durchschnitt eine Job-Pause von 3,7 Monaten ein. Mit gut neun Monaten bezogen Väter ohne Job dagegen deutlich länger Elterngeld.

Trotz des schlechten Abschneidens mahnt Stahl zur Vorsicht: „Ob ein Vater nach der Geburt des Kindes zu Hause bleibt oder nicht, sagt noch nicht unbedingt etwas über die Beziehung zwischen Vater und Kind aus. Auch ein berufstätiger Vater kann nach der Arbeit mit dem Kind schwimmen gehen oder es am Wochenende zum Fußballplatz begleiten.“ Trotzdem begrüßt er den allgemeinen Trend: „Die klassischen Rollenbilder sind heute ein Stück weit überholt – es ist eben nicht immer nur die Frau, die bei den Kindern zu Hause bleibt“, lobt Stahl. „Und das ist doch ein sehr positiver Wandel in unserer Gesellschaft – auch hier in Oberhausen.“