Oberhausen. . Ab 2014 sollen Oberstufen-Schüler am Gymnasium neue Taschenrechner kaufen. Diese Modelle haben einen höher auflösenden Bildschirm und können Grafiken darstellen. Die Oberhausener Schulleiter kritisieren das Ministerium: Die Rechner seien fünfmal so teuer, der “Lehrwert“ minimal.

Oberstufenschüler an Oberhausener Gymnasien müssen tief in die Tasche greifen: Ab dem kommenden Jahr sollen sie teure neue Taschenrechner für den Mathematikunterricht kaufen. Das schreibt das Schulministerium vor. Bis zu fünfmal so teuer wie die bisher genutzten Modelle sollen die neuen Rechner sein. Heftige Kritik regt sich deshalb an Oberhausener Gymnasien.

Es geht um sogenannte grafikfähige Taschenrechner, die ab August 2014 verpflichtend in der gymnasialen Oberstufe und am beruflichen Gymnasium einführt werden sollen. Diese Modelle haben einen höher auflösenden und mehrzeiligen Bildschirm und sie stellen Grafiken da, um Matheaufgaben verständlicher zu machen.

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„Welches Modell in den Mathekursen angeschafft wird, schreiben wir nicht vor“, sagt Jörg Harm, Sprecher des NRW-Schulministeriums. Natascha Beckmann, Mathe-Lehrerin am Elsa-Brändström-Gymnasium, schätzt aber: Die Kosten für einen solchen Rechner lägen zwischen 70 und 150 Euro. Der bisherige Taschenrechner für Oberstufenschüler koste 20 bis 34 Euro.

Schulen prüfen sogar Mietmodelle

Zu teuer und unnötig, meint Detlef Sieg, Leiter des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, zur verpflichtenden Einführung. „Der Lehrwert des neuen Taschenrechners ist minimal. Selbst moderne Smartphones können mehr leisten.“ Die Schule suche nach Wegen, die neue Anschaffung für Schüler finanzierbar zu machen. Leasing-Verträge seien eine Möglichkeit, auch wolle man auf den Förderverein zurückgreifen.

Die Fördervereine zahlten bereits andere wichtige Dinge für das Schulleben an den Gymnasien, sagt Michael von Tettau, Leiter des Berthas. Er rechnet auch vor: Bei einer durchschnittlichen Oberstufe von 150 Schülern pro Schule mache das gleich eine fünfstellige Summe für jede Einrichtung aus.

Finanzierung unklar

Als Sprecher der fünf Oberhausener Gymnasien weiß Tettau: „Auch über die Stadtgrenzen hinaus wird dieser Pflicht-Kauf kritisch gesehen.“ Ob der neue Rechner lehrreich ist, bezweifelt er: „Die Mathematiklehrer wurden nicht einmal einbezogen.“

Angelika Bauer, Fachkonferenzvorsitzende Mathematik an der Gesamtschule Weierheide, sieht hingegen in dem neuen Rechner eine Arbeitserleichterung für die Schüler. „Taschenrechner sind Werkzeuge. Ein besseres Werkzeug bedeutet immer eine Vereinfachung.“ Wie die neue Anschaffung finanziert werden soll, entscheide sich Ende 2013. Der Eigenanteil der Eltern am Schulmaterial könne nicht einfach angehoben werden. Bauer: „Eventuell müssen wir an anderen Stelle einsparen.“