Oberhausen. . Der Oberhausener Walter Scheuer hat sich einen Traum erfüllt: Scheuer hat jüngst den Motorradführerschein gemacht. Im Alter von 71 Jahren. Der ehemaligen Drucker ist ohnehin der Meinung, dass ältere Menschen im Straßenverkehr oft umsichtiger fahren als jüngere.

Ältere Menschen gehören nicht mehr hinters Steuer von Pkw und Co.: Als der Oberhausener Walter Scheuer die Berichterstattung dazu in der WAZ verfolgte, musste er sich einfach melden. Liefert er doch den perfekten Gegenbeweis. Der 71-Jährige besitzt seit Mai einen Motorradführerschein.

„Den alten haben sie mir abgenommen“

Auf dieses kleine Kärtchen, seinen neuen Führerschein, ist der ehemalige Drucker, der auch für die WAZ in Mülheim gearbeitet hat, mächtig stolz. „Den alten haben sie mir abgenommen“, scherzt Scheuer, der schon auf 50 Jahre Erfahrung im Straßenverkehr blickt. So lange fährt er auch schon Roller.

Aber so eine PS-starke-Maschine wie sein neuer BMW-Großroller C 600 Sport war immer sein Traum, den er sich jetzt erfüllte. Die Maschine, ein Mittelding aus Roller und Motorrad, ist zunächst auf 48 PS gedrosselt. „Nach einem Jahr Praxis darf ich den Roller mit 60 PS fahren“, freut sich Scheuer.

Innerhalb eines Monats absolviert

Seinen Traum erfüllte sich der Oberhausener, weil er nach der langen Fahrpraxis keinen theoretischen Unterricht mehr nehmen musste. „Zwischen all den jungen Leuten wäre ich mir doch komisch vorgekommen“, gesteht der jung gebliebene 71-Jährige. In der Fahrschule hätten sie ganz schön dumm geguckt, als er sich dort anmelden wollte. Doch dann tauchte sein späterer Fahrlehrer Jörg auf, der direkt meinte: „Das machen wir schon.“

Gemacht war es innerhalb eines Monats mit 19 Fahrstunden inklusive Prüfung. Der 71-Jährige schwärmt von seinem „sehr guten Fahrlehrer“, der ihm das Motorrad erklärte und die Angst vorm Fahren nahm. Denn so ein wenig Muffensausen hatte Scheuer schon. Besonders vorm Schalten. „Das braucht man beim Roller nicht“, erklärt er.

Vollbremsung und Slalom fahren

Am Tag der Prüfung war der ergraute Fahrschüler allerdings ziemlich nervös. „Wie immer vor allen Prüfungen“, sagt Scheuer. Der Prüfer habe ihn mit den Worten empfangen: „Das ist also der junge Mann, der den Führerschein machen will.“

Scheuer sagt: „Der hat mich ganz schön ran genommen.“ Was er aber vollkommen in Ordnung findet. Gerade wegen seines Alters. Eine Dreiviertelstunde musste er sich auf dem Motorrad durch nachmittäglich dichten Verkehr bewegen. Zusätzlich auf dem RWO-Parkplatz Vollbremsungen hinlegen oder Slalom fahren.

Der Unterricht und die anstrengende Prüfung hätten ihm eine unheimliche Sicherheit gegeben. Deshalb steht nun PS-starken-Ausflügen zum Rhein mit seiner Biker-Gang, zwei Herren etwa in Scheuers Alter, nichts mehr im Weg. „Bewegung ist Leben, Stillstand ist Tod“, sagt dazu trocken einer der beiden Kumpel, Ulrich Jaspers.