Zu einem Gala-Konzert mit Opernbesuch hatte das Männer-Quartett Sterkrade-Heide in die Luise-Albertz-Halle geladen. Und da es in keiner Oper ohne Liebe abgeht, war der ebenfalls von Stefan Lex geleitete Frauenchor „Harmonie“ Wetter mit von der Partie, die im zweiten Teil ganz direkt unter dem Motto „Ganz Paris träumt von der Liebe“ stand.

Doch zunächst begann es ganz weihevoll mit dem Chor der Priester aus Mozarts „Zauberflöte“, Wagners vor dem Hintergrund der ganzen Geschichte etwas verdächtig aufgeräumtem Matrosenchor aus dem „Holländer“ und dem berühmten Pilgerchor aus dem „Tannhäuser“.

Hier zeigten sich gleich die altbekannten Tugenden des Sterkrader Chores: Ausgeglichener Klang statt dicklicher Masse. Intensive Gestaltung bis in die Details der Phrasierung hinein. Klare Artikulation des Textes und eine rhythmische Präzision, die gerade bei der Größe des Chores immer wieder in Erstaunen versetzt. Höhepunkte in dieser Hinsicht waren etwa das hinreißende Trinklied aus Verdis „Ernani“ oder im zweiten Teil des Konzerts die „Hochzeit der Frösche“.

Zur Überraschung ein Solo

Dass Präsenz und Intensität des Dirigenten Stefan Lex gewissermaßen die Initialzündung darstellen, merkte man an den Vorträgen des Frauenchores „Harmonie“. Dieser wird zwar noch nicht lange von Stefan Lex geleitet, er trägt aber bereits deutlich seine Handschrift. Das zeigte sich in den ausgewählten Stücken aus verschiedenen romantischen Opern. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen, als Überraschung zusammen mit dem Frauenchor ein Solo zu zelebrieren: „Nessun dorma“ aus „Turandot“ von Puccini, in dessen schwelgerische Melodik er sich voll „hineinlegen“ konnte.

Damit die solistische Tätigkeit in der Familie gerecht verteilt wurde, ließ sich auch Sigrid Althoff mit einem silbrig-klaren „Frühlingsrauschen“ von Sinding hören. Wegen ihrer Mitwirkung im Frauenchor musste sie ihren Stammplatz als Klavierbegleiterin bei den entsprechenden Stücken an den Bielefelder Kapellmeister Witold Werner abtreten.

Den Abschluss des ersten Konzertteils bildete die heimliche italienische Nationalhymne, in der Originalsprache von beiden Chören dargeboten: der Gefangenenchor aus „Nabucco“ von Verdi. Dass die Chöre auch Stücke der volkstümlichen und leichten Muse mit der gleichen Intensität und pointierendem Witz zu gestalten verstehen, zeigte sich im zweiten Teil wieder beeindruckend.

Die auf den Höhepunkt steigende Stimmung wurde noch zusätzlich angeheizt durch Lex’ offenkundiges Talent als Entertainer.