Die Parteien laufen sich allmählich warm: Am Samstag gab’s auf der Marktstraße die ersten Infostände zur Bundestagswahl. Ansonsten ist für die 156 000 Oberhausener, die am 22. September an die Wahlurnen gerufen sind, noch kaum etwas spürbar. Ganz anders ist das im städtischen Bereich „Statistik und Wahlen“. Hier geht es jetzt täglich um Wahllokale, Wahlbenachrichtigungen, Wahlhelfer und die gesamten Wahlvorstände. Die NRZ hat sich bei Jürgen Ludwiczak, Fachbereichsleiter für Wahlangelegenheiten, nach dem Stand der Vorbereitungen erkundigt.

Wahlhelfer

Rund 1250 Helfer werden für den Tag der Bundestagswahl gebraucht. „Da sind wir schon ganz gut aufgestellt – durch Menschen, die sich aus eigener Initiative melden und durch Freiwillige aus den Reihen der Stadtverwaltung.“ Vor allem, was die Beisitzer anbelange, werde es wohl keine Probleme geben. Schwieriger ist es da erfahrungsgemäß im Bereich der Wahlvorsteher, Stellvertreter und Schriftführer: „Manch einer scheut sich, etwas mehr Verantwortung zu übernehmen“, so Ludwiczak. Deshalb versuche man, für diese Posten verstärkt Kollegen aus der Stadtverwaltung zu gewinnen.

Allerdings sei angesichts der Gesamtumstände – Sparpaket, Arbeitsverdichtung und Co. – die Bereitschaft, einen ansonsten freien Sonntag für diesen Dienst an der Demokratie zu opfern, nicht gerade gestiegen.

Insgesamt habe man aber schon rund 1000 Helfer, auf die man bauen könne: „Sie sind noch nicht förmlich einberufen. Das machen wir im Juni, etwas früher als sonst, dann können wir noch flexibel auf Absagen reagieren.“

Wahllokale

Insgesamt 143 Wahllokale wird es zur Bundestagswahl im September geben: 62 in Alt-Oberhausen, 55 in Sterkrade und 26 in Osterfeld. Dabei wird es einige Änderungen gegenüber zurückliegenden Wahlen geben – manches Mal nur Umbenennungen, hier und da fallen alte Wahllokale weg, kommen neue hinzu.

Wer früher etwa seine Kreuzchen in der Astrid-Lindgren-Grundschule gemacht hat, wird wegen der Umbenennung jetzt „Schule an der Stiftstraße“ auf seiner Wahlbenachrichtigung stehen haben. In Dümpten, wo früher im Wichernhaus, bei der Landtagswahl in der Gaststätte „Kegelkurve“ gewählt wurde, wird im September das Evangelische Familienzentrum Lohstraße zum Wahllokal.

Alstadener, die sonst im Gemeindesaal St. Peter wählen, müssen wegen eines Gemeindefests diesmal in die Gaststätte „Kiepenkerl“ an der Roonstraße ausweichen.

Umbenennungen von Wahllokalen gibt es auch in Sterkrade: Wer sonst zur Wahl ins Jugendheim St. Josef gebeten wurde, wird auf seiner Wahlbenachrichtigung demnächst „Katholische Familienbildungsstätte, Außenstelle Eichendorffstraße“ lesen können.

Wer früher zum Wählen in die Sparkasse an der Dorstener Straße gegangen ist, wird im September eine andere Anlaufstelle haben: In der Kindertagesstätte Stader Weg wird ein zweites Wahllokal eingerichtet.

Wer ehemals in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule wählen ging, für den ändert sich sich der Weg nicht – nur die Bezeichnung: Schule am Siedlerweg heißt es jetzt.

Ausgestiegen aus der Riege der Wahllokale ist die Osterfelder Traditionsgaststätte „Haus Wittekind“. Gewählt wird stattdessen im Jobcenter Osterfeld.

Insgesamt sei die Bereitschaft von Gaststätten, gegen eine kleine Aufwandsentschädigung für Reinigungskosten, als Wahllokal zu fungieren, spürbar zurückgegangen: „Das war in Zeiten mit 80 Prozent Wahlbeteiligung noch anders“, erzählt Ludwiczak. Weil viele den Urnengang mit einem anschließenden Frühschoppen verbunden haben, sei das für Kneipen noch lukrativ gewesen. „Inzwischen haben viele sonntags geschlossen – und für 45 Euro macht keiner auf.“

Rund die Hälfte der Wahllokale ist inzwischen übrigens barrierefrei.

Wahlbenachrichtigungen

Die Versendung der Wahlbenachrichtungen ist ab dem 19. August vorgesehen. Sie werden dieses Mal vermutlich anders aussehen als sonst – statt der gewohnten Postkarte wird es diesmal höchstwahrscheinlich einen Brief mit Umschlag im DIN-A-4-Format geben.

Ab dem 19. August sind dann übrigens auch die Sofortwahllokale geöffnet – in Alt-Oberhausen im Rathaus an der Schwartzstraße, im Technischen Rathaus Sterkrade sowie im Osterfelder Rathaus.