Die Bestattungskultur in Styrum ist jetzt um eine Facette reicher: An der Augustastraße 144, direkt hinter der Stadtgrenze auf Mülheimer Gebiet, betreibt das Bestattungsunternehmen Fohrmann ein Urnenhaus nach amerikanischem Vorbild. Es wurde kürzlich geweiht. Laut Bundesverband Deutscher Bestatter ist es das erste separat gebaute und privat betriebene Urnenhaus in Deutschland.
Seit Monaten staunen Passanten über den Neubau, der gegenüber der Brücke zum Styrumer Friedhof entstanden ist: ein rechteckiger Bau, in Naturstein gehalten, in dessen Mitte sich eine Rotunde aus goldlasiertem Sichtbeton absetzt. Im Innern finden auf nur 60 qm 400 Urnenkammern Platz – ohne dass es gedrungen wirkt. Größtmögliche Symmetrie ist im Haus umgesetzt, es mangelt nicht an sakralen Elementen.
„Eine schwierige Aufgabe war es für uns“, sagt Architektin Sonja Grünert, „wenig Licht von außen in das Haus dringen zu lassen, die Räume aber trotzdem hell zu gestalten“. Die Anordnung von Fenstern gelang in einer Art, dass Trauernde in ihrer Intimsphäre nicht gestört werden dürften. Trauerfeiern können im „Garten der Stille“ stattfinden.
Seit zehn Jahren hat das Styrumer Bestattungshaus Fohrmann den Plan, ein Urnenhaus zu bauen. Die Idee hatte die mittlerweile verstorbene Mutter von Firmenchefin Mirjam Helmus-Fohrmann von einer USA-Reise mitgebracht. Bei der Stadt Mülheim, so Helmus-Fohrmann, sei die Idee lange auf wenig Gegenliebe gestoßen. Die erste Bauvoranfrage sei abgeschmettert worden.
Trägerin öffentlichen Rechts für das Urnenhaus ist die Alt-Katholische Kirche NRW. Das Haus steht konfessionsgebundenen und konfessionslosen Menschen offen. Die erste Beisetzung fand bereits statt.