Oberhausen. . Die Klinik für Gynäkologie im EKO hat sich auf minimal-invasive Eingriffe spezialisiert.Zwei Patientinnen berichten über ihre Erfahrungen.

Die Zeit der großen Bauschnitte ist vorbei: Die Klinik für Gynäkologie im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO) bietet auch eine endoskopische Entfernung der Gebärmutter an – mit Erfolg und ohne das Risiko, durch eine Verletzung des Beckenbodens in den Folgejahren den Urin nicht mehr halten zu können.

Die Totaloperation der Gebärmutter gehörte in den 80er Jahren zum Standardprogramm fast jeder Klinik. Mit fatalen Folgen für viele Frauen. Denn der zu häufig durchgeführte Eingriff barg Nebenwirkungen: Durch den großen Bauchschnitt wurde oft der Beckenboden verletzt, was in den Folgejahren dazu führte, dass die Frauen den Urin nicht mehr halten konnten (Inkontinenz). Heute greifen Mediziner zu kleinem Besteck und Minimalschnitten.Die Klinik für Gynäkologie im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO) hat sich auf diese endoskopischen Eingriffe spezialisiert.

Karin B. haderte fast drei Jahre, bis sie sich für die Operation entschied. „Ich hatte ständig Blutungen, die unregelmäßig einsetzten und dann total stark waren“, erzählt die 53-Jährige. Als letzten Versuch hatte sie sich noch eine Hormonspirale einsetzen lassen. „Aber auch das funktionierte nicht.“ Langsam freundete sie sich mit dem Gedanken an eine Gebärmutterentfernung an. „Aber ich wollte auf keinen Fall eine große Operation.“ Denn dabei sei ihr das Risiko, durch eine mögliche spätere Absenkung des Beckenbodens an Inkontinenz zu erkranken, zu groß gewesen.

Heckenschere und Häcksler

Sie wählte das EKO. „Auch, weil der Chefarzt der Frauenklinik, Prof. Stephan Böhmer, mein behandelnder Gynäkologe ist und ich bislang gute Erfahrungen gemacht habe“, erzählt sie. Im April wurde Karin B. in Vollnarkose operiert. Als sie erwachte, wunderte sie sich: „Ich hatte gar keine großartigen Schmerzen und dachte erst, da ist noch gar nichts passiert.“

Irrtum. Böhmer hatte bereits ganze Arbeit geleistet: Ein kleiner Schnitt links, ein kleiner Schnitt rechts und noch einer im Bauchnabel. Wie bei einer Bauchspiegelung wurde Gas in den Bauchraum eingeblasen. „Damit haben wir mehr Platz und können mit den endoskopischen Geräten minimal-invasiv besser arbeiten“, erläutert der Chefarzt. Nachdem die Gebärmutter unter anderem von den Eileitern getrennt war und als losgelöster Körper im Bauchraum lag, begann die eigentliche Kunst. „Mit Hilfe verschieden großer Endoskope verdampften und zerkleinerten wir das Gewebe – bis restlos alles abgetragen war“, so Böhmer. Und Karin B. ergänzt: „Ich hab’ mir das so wie bei einer Mini-Heckenschere mit angeschlossenem Häcksler vorgestellt.“

Auch Eva-Maria W. entschied sich für diesen Eingriff. Sie muss aus medizinischen Gründen ein Präparat nehmen, das zu einer Entartung der Gebärmutterschleimhaut führen kann. „Ich wollte kein Risiko eingehen.“ Die 50-Jährige ist als kaufmännische Angestellte tätig und hat noch einen 13-jährigen Sohn zu Hause. „Deshalb wollte ich vor allem lange Ausfallzeiten vermeiden.“ Ihr Gynäkologe empfahl ihr, sich im EKO eine Zweitmeinung einzuholen. „Ich blieb dort.“ Drei Tage nach der OP wurde sie entlassen. „Nach zwei, drei Wochen konnte ich wieder arbeiten.“

Zwei bis drei Gebärmutterentfernungen nach dem endoskopischen Verfahren führt das EKO inzwischen pro Woche durch. 60 bis 90 Minuten dauert ein solcher Eingriff in der Regel.

Bei Krebs bleibt nur der Bauchschnitt 

Zwei Operateure der Klinik besitzen mittlerweile die Qualifikation MIC II der Arbeitsgemeinschaft für endoskopische Verfahren in der Gynäkologie (AGE). Die minimal-invasive OP, die eine optimale Schonung des Beckenbodens gewährleistet, ist vor allem für Frauen mit Myomen oder Therapie resistenten Blutungen geeignet.

„Bei Gebärmutterkrebs kann dieses Verfahren aber nicht eingesetzt werden“, betont Böhmer. Da müsse wie früher auf den Bauchschnitt gesetzt werden. „Denn bei solchen Operationen geht es auch darum, die Eierstöcke und die Lymphknoten gleich mit zu entfernen.“

Auch bei einer Gebärmuttersenkung eigne sich die Technik der kleinen Schnitte nicht. „In solchen Fällen entfernen wir die Gebärmutter über die Scheide und versuchen anschließend, den Beckenboden wieder so gut wie möglich zu stabilisieren“, führt Böhmer aus. Dabei kämen auch Netze zum Einsatz.

Die Klinik für Frauenheilkunde im EKO ist unter anderem als Gynäkologisches Krebszentrum Oberhausen anerkannt, als Brust-Zentrum Mülheim/Oberhausen sowie als Kontinenz- und Beckenbodenzentrum zertifiziert.