Breitwandsinfonik mit der Vogtland Philharmonie unter Stefan Fraas: Dass das Konzert am Freitag etwas anders werden würde als sonst, zeigte sich schon am glamourösen Outfit des Orchesters. Aber nicht nur das stimmte. Die mitunter grellen Effekte wie auch schwelgerische Melodien wurden gewissermaßen ohne akademische Hemmungen voll ausgespielt. Besonderen Beifall erhielten die Soli des Konzertmeisters Sergei Synelnikow und der im Programm leider nicht genannten Ersten Oboistin. Die lockere Moderation mit Erläuterungen zu den fünfzehn angespielten Filmen übernahm der Dirigent Stefan Fraas selbst.

Im Kino ist alles größer, auch lauter, ein Ausweichen nicht gut möglich. Ähnliches hört man gerade im Wagner-Jahr auch öfter von der Musik des Bayreuther Meisters, dem ja schon Th.W. Adorno „etwas filmähnlich Mitschleifendes“ attestiert hatte. Dabei machte Wagner das sinfonische Prinzip der motivischen Verarbeitung zur „Kundgebung des Unausgesprochenen“.

Tatsächlich sind wohl fast alle Filmkomponisten bei Wagner in die Lehre gegangen und haben, speziell im Hinblick auf orchestrale Ausdruckskraft, eine enorme kompositorische Virtuosität erreicht. Deren treibende Kraft ist das filmische Breitwand-Bild und die mitunter gewaltsame „Action“. Kennzeichnend, dass die Namen der Komponisten, obwohl nicht selten Oskar-preisgekrönt, kaum populär wurden, während die Filme sich großer Beliebtheit erfreuen.

Das auf die Darstellung weltbekannter Filmmusik zunächst etwas verhalten reagierende Publikum, darunter viele Kinder und junge Leute, ließ sich von der offensichtlichen Spielfreude des Orchesters aber anstecken: Ovationen und drei Zugaben folgten.