Oberhausen. .

Fußball ist reine Nervensache. Und um die Sache mit den Nerven in den Griff zu bekommen, laden sich die Fußballfans im Gdanska erst einmal die Teller voll. Polnisches Bigos als Grundlage für 90 Minuten Champions League.

Ein Krauttopf ist für das Rudelgucken der „Krauts“ in Wembley. Bayern, Dortmund mit drei polnischen Spielern. Die Stimmung zielt auf Fußballfestmahl. „Auf geht’s, Polonia Dortmund!“

Verweigerer gehen ins Kino

Im Centro murmeln Fans, die in schwarz-gelbem Trikot oder roter Bayern-Mütze über die Promenade ziehen, etwas von der „gierigen Uefa“. Eigentlich wollten viele Fußball-Fans das Finale in der Arena schauen. Doch der europäische Fußballverband hatte etwas dagegen. Die Arena bleibt leer. Die Kneipen füllen sich dafür schnell. Ein Stück weiter an der Kinokasse sind noch alle Tickets verfügbar. Sie haben heute ihren finalen Spaß, die Champions-League-Verweigerer. „Das ist super, kein langes in der Schlange-stehen. Bayern und Dortmund sollen das mal unter sich ausmachen“, sagt Rainer Rehberg, der mit Gattin statt Fußball-Krimi einen Leinwand-Thriller bevorzugt. Fußball? Das muss es heute bei den beiden nicht sein.

In der Innenstadt kommt ziemlich langsam Endspiel-Euphorie auf. In den Straßen hört man einen einsamen, aber bekannten Gesang. Nach dem Song über „Lederhosen“ und „Ausziehen“ fällt die Wahl auf der Elsässerstraße nicht leicht. Auswahl satt. Im Transatlantik hängt eine Riesenleinwand. Es ist ordentlich gefüllt, aber Gedrängel und hektische Platzsuche gibt es hier nicht. Entspannung statt Fingernägelkauen.

Da das Spiel nicht nur im Bezahlfernsehen läuft, sondern auch im ZDF, hört man auch immer wieder die privaten Rudel, deren Krakeelen aus auf Kipp gestellten Fenstern schallt. Ist Oberhausen denn nun Schwarz-Gelb oder Rot oder sowieso Unentschieden?

Ein Frage, 20 Antworten: „BVB“, „Bayern“, „3:1“, „Super, Super, Olé, Ólé!“ - kurz vor dem Anpfiff gilt die Konzentration nur dem deutschen Duell in England und nicht nervigem Nachhaken.

Am Ende rettet Robben

Zurück ins Gdanska. Zurück zu Bigos und Polonia Dortmund. Hier haben sich Mutige sogar vor die Außenleinwand an den Bierwagen gestellt. Doch sommerlich warm ist es nicht. Und so zittern die Fußball-Fans von Minute zu Minute mehr.

Schuss. Gehalten. Tor! Bis kurz vor Schluss steht es 1:1, die Sympathien sind in der gut gefüllten, aber auch hier nicht überfüllten Kneipe 80 zu 20 für Dortmund verteilt.

Bayern-Fans schauen kurz vor Schluss skeptisch auf ihre Wettscheine. Es wird doch nicht etwa? Es wird nicht! Robben rettet.

BVB gegen Bayern wurde am Samstagabend zu einem echten Straßenfeger, zumindest, wenn man die Einschaltquote des ZDF betrachtet. Mehr als 21 Millionen Menschen schauten demnach zu. Hinzu kommen Sky-Kunden.

Am Mittwoch steigt auch in Oberhausen ein wichtiges Finale. Dann trifft Rot-Weiß Oberhausen im Niederrheinpokal auf SF Baumberg (19 Uhr). Der Sieger darf im DFB-Pokal spielen. Mögliche Gegner: Bayern und der BVB.