17 Jugendliche aus acht Nationen arbeiten in einem "Workcamp" für Osterfelder Jugendliche. Sie haben zunächst das Konzept entwickelt und renovieren jetzt fleißig ein ehemaliges Schuhgeschäft. Dort soll die offene Anlaufstelle, eine Internationale Kinderakadmie sowie ein Schülercafé, einziehen.

Was wäre der Turmbau zu Babel doch einfach gewesen, hätten alle Englisch gesprochen. Oder sagen wir: zumindest verhältnismäßig einfach. In Osterfeld gehen 17 Jugendliche aus acht Nationen seit zwei Wochen mit gutem Beispiel voran und zeigen, was über Kulturgrenzen hinaus möglich ist. Sie haben damit begonnen, ein früheres Schuhgeschäft am Markt zu einem Schülercafé und zur mobilen Internationalen Kinderakademie Oberhausen (mIKO) umzubauen.

Das armenische Mädchen und der südkoreanische Wirtschaftsstudent

Dieses „Workcamp” ist hochgradig völkerverbindend. Da arbeitet das armenische Mädchen mit dem südkoreanischen Wirtschaftsstudenten zusammen. Und das auch noch für die gute Sache. „Wir wollten ein Projekt finden, das bewusst etwas gegen Kinderarmut tut”, erklärt Oliver Heck, Geschäftsführer der „Kurbel”. Das katholische Jugendwerk ist Partner der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (IJGD), die die Workcamps organisieren.

Eine offene Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche soll die Kinderakademie werden, wenn sie nach den Sommerferien fertig ist. „Es gibt kein anderes Jugendzentrum in Osterfeld”, so Heck. Generell sei der Stadtteil für das Projekt ein guter Standort. In Deutschland lebe jedes sechste Kind in Armut. „In Osterfeld sind über ein Drittel der Kinder von Armut betroffen.”

Armut ist relativ

Wobei Armut natürlich relativ ist und in der Ukraine und Armenien anders aussieht als in Deutschland oder Dänemark. Aber auch darüber tauschten sich die Jugendlichen aus, als sie in der ersten Woche ihres Oberhausen-Aufenthalts über das Konzept für die Internationale Kinderakademie brüteten. „Bei manchen Schilderungen von Kinderarmut ist es uns schon eiskalt den Rücken runtergelaufen”, sagt Teamleiterin Katthi Brosda, die das Schülercafé und die Akademie demnächst betreuen soll.

Nach der Kopfarbeit ist jetzt Muskelkraft gefragt. Die Workcamp-Teilnehmer renovieren fleißig das ehemalige Schuhhaus Erwig. Die gemeinsame Sache eint die jungen Menschen, die fast komplett auf eigene Kosten nach Oberhausen gekommen sind und bei der Kurbel ihr Lager aufgeschlagen haben. „Ich weiß nicht, warum ich hierher gekommen bin”, erzählt Sini. „Aber im nächsten Jahr werde ich wieder etwas Ähnliches machen”, sagt die 18-jährige Dänin. „Ich fühle mich, als wäre ich in sieben Ländern gewesen, obwohl ich nur hier bin.” Die Mischung der verschiedenen Kulturen und die Erfahrungen seien einzigartig.

Donnerstag gibt es Einblicke für Besucher

„Man gibt viel, aber man bekommt auch viel zurück”, sagt Teamleiterin Katthi Brosda. Freunde auf der ganzen Welt zum Beispiel. Und die Osterfelder Kinder und Jugendlichen eine Anlaufstelle. Einen ersten Einblick gibt es bereits am Donnerstag, 30. Juli. Ab 17 Uhr können Besucher einen Blick reinwerfen. An der Bergstraße 4 gibt es dann Live-Musik und Kleinigkeiten zu essen.