Oberhausen. Obwohl die Fahrgastzahlen sinken, ist der Vorstand des Nahverkehrsunternehmens Stoag mit der Bilanz für 2012 zufrieden. Denn trotz höherer Kosten sind die Tickets nicht viel teurer geworden. Allerdings verbuchte der städtische Nahverkehr einen Millionenverlust, für den die Oberhausener Bürger zahlen.
Seit Jahren sinken gegen den Trend im Verkehrsverbund VRR die Fahrgastzahlen beim Oberhausener Nahverkehrsunternehmen Stoag (von 40,2 vor fünf Jahren auf 38,4 Millionen Kunden 2012), seit Jahren sinkt das Angebot (seit 2002 um 18 Prozent), seit Jahren steigen die Ticketpreise – dennoch zeigen sich die Stoag-Vorständler Peter Klunk und Werner Overkamp bei der Vorstellung der Bilanz 2012 mit den Leistungen ihrer Firma zufrieden.
„Wir können auf unser Ergebnis und unsere Mannschaft stolz sein“, sagt Klunk. Die sinkenden Fahrgastzahlen sind nach Ansicht von Overkamp kaum aufzuhalten: Immer weniger Schüler, keine Studenten, ein geringeres Angebot als früher, viele Aus-, wenige Einpendler. Die Kürzungen beim Busangebot wiederum seien dem enormen Spardruck der Stadt geschuldet, um den notwendigen Zuschuss an die Stoag nicht weiter wachsen zu lassen.
Nicht viel teurer als 2011
Tatsächlich dürfen die beiden Manager sich beglückwünschen dafür, dass der Betrieb mit 425 Mitarbeitern trotz höherer Lohn- und Energiekosten nicht viel teurer geworden ist: Die Aufwendungen kletterten nur um 40 000 Euro und blieben bei rund 49,5 Millionen Euro. Dafür sanken die Einnahmen um knapp 400 000 Euro auf 28,6 Millionen Euro.
Zudem ergab die alle zwei Jahre durchgeführte neueste Kundenbefragung: Wer die Stoag benutzt, schaut zufriedener als noch 2010 auf die Leistungen des Unternehmens. Die Durchschnittsnote verbesserte sich von 2,89 auf 2,81. Aus Sicht der Befragten sind die Busse bequemer, sicherer und sauberer geworden, die Stoag insgesamt pünktlicher und zuverlässiger.
Verbesserungen verlangen die Fahrgäste allerdings bei den Ticketpreisen, bei den Taktzeiten an Wochenenden und Feiertagen, bei der Freundlichkeit der Beschwerdemanager. Auch die Haltestellen könnten sauberer sein, der Wetterschutz besser, meinen die Stoag-Kunden.
Stoag ist für die Stadt teurer geworden
Doch ohnehin ist die Stoag für die Stadt 2012 teurer geworden als 2011, da fehlt eigentlich das Geld für weitere Optimierungen: Der städtische Zuschuss musste deutlich von knapp 6 Millionen Euro auf 8,24 Millionen Euro erhöht werden.
Daran ist noch nicht einmal die Stoag mit ihrem Fahrbetrieb schuld, sondern dies verursachen die Beteiligungen an Unternehmen, die die Stoag für die Stadt hält: Die Gewinne bei der EVO, bei der WBO, dem Müllofen GMVA und bei RWE sprudeln nicht mehr so wie früher – vor allem die Dividendenkürzung bei RWE schlug mit einem Minus von 1,8 Millionen Euro zu Buche.
Jeder Bürger zahlt 100 Euro extra
Andersherum betrachtet: Nimmt man die Beteiligungsgewinne heraus, macht der Bus- und Bahnbetrieb in dieser Stadt einen Verlust von knapp 21 Millionen Euro – jeder Oberhausener zahlt damit pro Jahr 100 Euro extra nur für den städtischen Nahverkehr, ob er ihn nutzt oder nicht.