Als die WAZ im März 2012 ihre Berichterstattung über die Stadtteile im Norden erweiterte, war der Osterfelder Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Pflugbeil einer meiner ersten Gesprächspartner. Wir kannten uns noch nicht lange, aber das störte kaum. Er war ein direkter Mensch, sprach leidenschaftlich von Antonyhütte und Olgapark und sagte, dass er sich über mehr WAZ in ‚seinem’ Osterfeld freue. Karl-Heinz Pflugbeil, das haben die vielen späteren Gespräche gezeigt, sagte immer „mein Osterfeld“. Simple Worte. Vielleicht. Doch sie zeigen wohl am deutlichsten, was für eine Art Politiker er war.

Osterfeld war nicht nur seine Heimat, der Ort, an dem er aufgewachsen war, wo er seine Kinder aufwachsen sah, wo er sich mit seiner Lebensgefährtin gerade erst das Haus neu eingerichtet hatte. „Sein Osterfeld“ war es, weil Pflugbeil die Entwicklung des Stadtteils in besonderer Art als seine Pflicht gesehen hat. Er war ein Familienmensch, einer, der stolz Fotos seines Enkelkindes zeigte. Und Osterfeld war ein bisschen das Kind, das vom Weg abgekommen ist. Um es zu richten, ist Pflugbeil manches Mal angeeckt, hat oft gestritten, auch mit uns. Schwächen im Stadtteil hat er gesehen, aber er hatte auch Lösungen parat und ein Netzwerk von Unterstützern, mit denen er seine Ideen anpackte. Von Wasserstandsmeldungen hielt er nichts. Er war ein Macher, ihm war es wichtig, was am Ende stand.

Mit Herzblut hat er sich für die Vereine im Stadtteil eingesetzt, hat ganze Wochenenden auf Festen gegrillt, Ostereier versteckt, für den guten Zweck gekocht. Denn auch das war er, ein leidenschaftlicher Koch, der für die Vegetarierin immer ein Auge zudrückte. „Er hatte Ecken und Kanten, aber er war im Ganzen rund“, sagt einer, der ihn seit Jahren kannte. Karl-Heinz Pflugbeil hinterlässt eine große Lücke in Osterfeld, die schwer zu füllen ist.