Oberhausen. .

Rollt auf Oberhausen eine Klagewelle zu? Zum 1. August tritt der Rechtsanspruch auf einen Kindergarten-Platz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr in Kraft. Dazu kommt der längst bestehende Rechtsanspruch für Kinder über drei Jahren. Aus den Reihen der Eltern hagelt es Kritik. Weder das eine noch das andere sei gewährleistet – obgleich Stadt und freie Träger sich ins Zeug legten.

Die Gesamtzahl der Plätze für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt in Oberhausener Kindertageseinrichtungen beträgt nach Angaben der Stadt für das Kindergartenjahr 2013/14 genau 5028 Plätze. Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab drei Jahren sei damit mit einer Bedarfsdeckung von knapp 90 Prozent gesichert.

Selbst gestecktes Ziel übertroffen

Für Kinder unter drei Jahren gibt es in KTE und in Tagespflege 1323 Plätze. Oberhausen kommt bei der U3-Betreuung auf eine Bedarfsdeckung von knapp 33 Prozent und hat inzwischen sogar das selbst gesteckte Ziel, für 30 Prozent der U3-Kinder Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen, übertroffen.

Enorme Anstrengungen, die die freien Träger an die Grenzen ihrer finanziellen Belastbarkeit bringen. Denn die zusätzlichen Platzausweisungen sind mit erhöhten Betriebskosten verbunden. Die Stadt unterstützt die Träger mit Zuschüssen in Höhe von rund 63.000 Euro.

Ein U3-Platz sei nicht in Sicht

Doch viele Eltern fürchten noch immer, dass es weit mehr Bedarf als Angebote gibt. So berichtet etwa eine Mutter, sie habe ihre zweijährige Tochter bereits im ersten Lebensjahr in mehreren Kindergärten angemeldet. „Ich wollte gerne einen Platz ab August 2013.“ Da sie schon wieder in Teilzeit tätig ist, werden der ältere Sohn und die Tochter zurzeit von den Großeltern betreut.

Ein U3-Platz für die Tochter sei nicht in Sicht. „2011 habe ich mir extra Einrichtungen ausgesucht, die ihre U3-Betreuung ausbauen.“ Doch jetzt sei ihr mitgeteilt worden, dass diese Plätze an Kinder über drei Jahren vergeben würden.

„Qualität der Betreuung darf nicht aus dem Blickfeld geraten“

Auch Gloria Kaminski vom Stadtelternbeirat weiß: „Es gibt viele Eltern, die sich Sorgen machen, weder für ihr U3-Kind noch für ihr Ü3-Kind einen Platz zu bekommen.“ Für den Stadtelternbeirat außerdem wesentlich: „Die Qualität der Betreuung darf nicht aus dem Blickfeld geraten.“

Eltern würden die Kindertageseinrichtung zunehmend als erste Bildungseinrichtung wahrnehmen. Um den Bildungsauftrag umsetzen zu können, sei neben der nötigen finanziellen Ausstattung insbesondere die personelle Situation vor Ort entscheidend.