Oberhausen. . Der Intendant des Oberhausener Theaters, Peter Carp, bestätigt das Interesse des Düsseldorfer Schauspielhauses, ihn von der Emscher an den Rhein zu holen. Trotz Vertrags in Oberhausen bis zum Jahr 2018 lässt er auf Anfrage seine berufliche Zukunft offen.

Ist Theater-Intendant Peter Carp trotz eines Vertrags bis zum Jahr 2018 auf dem Absprung nach Düsseldorf? Carp wird in der Landeshauptstadt als heißer Kandidat für den vakanten Chefposten am dortigen Schauspielhaus gehandelt. Es haben bereits vertrauliche Gespräche stattgefunden, in denen der Name Carp eine Rolle gespielt hat: Die Rede ist von einer Doppelspitze, die Peter Carp gemeinsam mit seiner Schwester Stefanie Carp, derzeit Dramaturgin der Wiener Festwochen, bilden könnte. Peter Carp bestätigt das Interesse aus Düsseldorf auf Anfrage dieser Zeitung – und lässt seine berufliche Zukunft offen.

Offener Brief an Oberbürgermeister

Die Personalie sorgt in Düsseldorf für großen Wirbel: Vier prominente Mitglieder der dortigen Findungskommission haben die Brocken hingeworfen, weil Namen von Kandidaten an die Öffentlichkeit lanciert wurden. Ruhrtriennale-Intendant Heiner Goebbels, der Präsident des Deutschen Bühnenvereins und der Bayerischen Theaterakademie, Klaus Zehelein, die Leiterin des Berliner Theatertreffens, Yvonne Büdenhölzer, und der Verlagsleiter Harald Müller stiegen am Montag „mit sofortiger Wirkung“ aus dem elfköpfigen Gremium aus.

Hoher Spardruck in Oberhausen

In Oberhausen steht Intendant Carp unter hohem Spardruck. In der laufenden Spielzeit sei das Einsparvolumen von einer Million Euro umgesetzt, so Kulturdezernent und Kämmerer Tsalastras. Zudem soll Carp bis 2015 eine Kooperation mit anderen Bühnen auf die Beine stellen, um weitere zwei Millionen Euro zu sparen.

„Das Problem ist, es fehlen die Partner“, sagt Tsalastras. Gespräche seien geführt worden. „Das Ziel 2015 zu halten zeichnet sich aber als schwierig ab.“

In einem offenen Brief an den Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers begründen sie den Schritt damit, dass unmittelbar nach der zweiten Sitzung der Kommission am 10. April gezielt Interna und Namen von mehreren Kandidaten der „Rheinischen Post“ zugespielt worden seien. „Das beschädigt nicht nur die in der Veröffentlichung erwähnten Kandidatinnen und Kandidaten. Auch alle weiteren geplanten Gespräche werden sabotiert, wenn für die Gesprächspartner die Vertraulichkeit nicht mehr gesichert ist.“

"Gutes Verhältnis zu den hiesigen Akteuren"

Carp, derzeit im Ausland, bestätigt in einer schriftlichen Stellungnahme an diese Zeitung, dass er in Düsseldorf in der Auswahl ist: „Ich bin von der Findungskommission angefragt worden, ob ich mir vorstellen könnte, gemeinsam mit meiner Schwester Stefanie Carp das Schauspielhaus Düsseldorf zu leiten. Ich habe mich nicht um die Leitung des Schauspielhaus Düsseldorf beworben.

Im Gespräch mit der Findungskommission habe ich klargestellt, dass ich einen laufenden Vertrag mit Oberhausen und ein gutes Verhältnis zu den hiesigen Akteuren habe. Das werden die Mitglieder der Findungskommission sicher gerne bestätigen.“ Ein Wort dazu, dass Carp in Oberhausen bleiben und Düsseldorf absagen will, gibt es nicht.

Kulturdezernent überrascht

Die Spekulationen um seine berufliche Zukunft bringen Carp, der seit 2008 in Oberhausen Intendant ist und seinen Vertrag vorzeitig mit Wirkung ab August um weitere fünf Jahre verlängert hat, in eine ausgesprochen heikle Lage. Kulturdezernent und Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras jedenfalls reagierte auf Anfrage überrascht: „Davon weiß ich nichts.“

Der Posten in der Landeshauptstadt dürfte für Carp, dessen Einkommen in Oberhausen zuletzt auf rund 135.000 Euro beziffert wurde, allein schon aufgrund der finanziellen Ausstattung des dortigen Schauspielhauses verlockend sein: In Düsseldorf beträgt der Etat 23 Millionen Euro. Er ist damit aktuell dreimal so hoch wie in Oberhausen.