Dass sie mit ihrem Einkaufstrolley aus dem Bus wieder aussteigen sollte, stört Hildegard Plöger. Mit einem Bus der Linie 263 war die Leserin vom Sterkrader Bahnhof unterwegs nach Hause und wegen des großen Trolleys stand sie im mittleren offenen Busbereich. Am alten Rathaus stieg ein älterer Mann mit einem Rollator ein. „Er hat mich regelrecht weggestoßen und gesagt, ich habe kein Recht, da zu stehen“, berichtet sie im Sterkrader Lesercafé unserer Zeitung.
Das stimmt so nicht, sagt Sabine Müller, Sprecherin der Oberhausener Verkehrsbetriebe Stoag. „Der mittlere Bereich im Bus ist ein Multifunktionsbereich, der von allen Fahrgästen genutzt werden kann.“ Wer schon im Bus steht – und ein gültiges Ticket hat -, der habe mit der Stoag einen Beförderungsvertrag abgeschlossen. „Das heißt, er muss nicht aussteigen“, sagt Müller. Auch jemand mit einem Trolley habe das Recht, den mittleren Fahrzeugbereich zu nutzen.
Miteinander reden und Platz machen
Grundsätzlich habe auch niemand ein Vorrecht, Platz im Bus zu haben. „Wenn etwa ein Fahrradfahrer und eine Mutter mit Kinderwagen an einer Haltestelle einsteigen wollen, müssen sie sich arrangieren und miteinander reden.“
Soviel sei zur rechtlichen Situation zu sagen, ergänzt Müller, allerdings sei es natürlich jedem selbst überlassen, für einen Menschen, der eine Gehbehinderung hat oder mit einem Kinderwagen einsteigen will, ausreichend Platz zu machen. „Hier ist das Thema Rücksichtnahme ein wichtiges“, sagt Müller. Um Platzproblemen zu begegnen, seien die neueren Busse bereits mit einer größeren Multifunktionsfläche im mittleren Fahrzeugteil ausgestattet.