Oberhausen. Rückendeckung aus den eigenen Reihen: Die Betriebsräte der städtischen Alteneinrichtungen ASO nehmen den langjährigen Geschäftsführer Udo Spiecker in Schutz. Spiecker war von früheren Beschäftigten und einzelnen Aufsichtsratsmitgliedern scharf angegriffenen worden: In den Heimen werde bespitzelt.

Die Betriebsräte der städtischen Alteneinrichtungen ASO nehmen den von früheren Beschäftigten und einzelnen Aufsichtsratsmitgliedern scharf angegriffenen langjährigen Geschäftsführer der ASO gGmbH, Udo Spiecker, in Schutz.

„Hier gibt es kein Klima der Angst und hier wird nicht bespitzelt, dafür hat niemand Zeit“, sagt Betriebsratschefin Birgit Wrobel im Einklang mit ihren Kollegen Andrea Pospiech, Marlene Dubro, Claudia Jan-Knecht und Klaus-Jürgen Klapp. Sie halten die Vorwürfe gegen Spiecker für ungerechtfertigt.

Betriebsräte beklagen Mangel an Pflegekräften

Die emotionalen Aufwallungen gegen Spiecker erklären sie sich damit, dass der Arbeitsdruck in allen Pflegeeinrichtungen in Deutschland durch die dürftigen finanziellen Rahmenbedingungen der Pflegekassen für alle Mitarbeiter sehr groß sei. „Der Druck muss auch mal raus: Da wird dann schon einmal auf den Chef geschimpft, der soll doch mehr Leute einstellen“, sagt Marlene Dubro. Doch das gehe aus wirtschaftlichen Gründen nicht, weil dann die ASO-Alteneinrichtungen ins Minus rutschen würden. „Wir sollten vielmehr gegen die Politik im Bund mobil machen: Die Rahmenbedingungen für Heime sind zu schlecht“, meint Claudia Jan-Knecht.

Alle Betriebsräte beklagen, dass zu viel Bürokratie kostbare Pflegezeit raubt, dass es zu wenig Pflegekräfte bei zunehmend pflegebedürftigeren Bewohnern gibt und dass die Pflegekassen dafür zu wenig Geld zahlen. Würden Pflegekräfte krank, sei das kaum auszugleichen und Mini-Teams müssten die gesamte Arbeit erledigen. Das sei in vielen Heimen bundesweit so. Besonders das Klima im großen Louise-Schroeder-Heim sei wegen des Arbeitsdrucks schlecht, im Olga-Heim befriedigend und im kleinen Haus Bronkhorstfeld gut.

Abmahnungen gerechtfertigt, aber vermeidbar

Spiecker sei ein Chef, der alles daran setze, dass die Heime wirtschaftlich betrieben werden, um die Jobs zu erhalten. Für dieses Ziel gehe Spiecker durchaus auch hart und durchsetzungsstark vor. „Er ist höflich und legt Wert auf ein anständiges Miteinander“, lobt Wrobel, „aber er könnte schon langmütiger sein.“ Er nehme vieles persönlich, ihm fehle die Professionalität, über den Dingen zu stehen. Spiecker könne dabei sehr stur sein.

Die umstrittenen Abmahnungen seien zwar alle formal berechtigt gewesen, weil sich Mitarbeiter vertragswidrig verhalten hätten. Doch einige Abmahnungen hätten vermieden werden können, wenn die Führungskräfte im Haus mehr mit den Mitarbeitern reden würden oder diese sich schon im Vorfeld an den Betriebsrat gewendet hätten, meinen die Betriebsräte.