Es ist alles andere als ein alltäglicher Vorgang, zu dem sich die Gewerkschaft Verdi aufgrund zahlreicher Beschwerden, die bei ihr von Mitarbeitern der städtischen Alteneinrichtungen (ASO) eingegangen sind, jetzt entschlossen hat: Gemeinsam mit ihren Vertrauensleuten ruft Verdi in einer großen Fragebogenaktion alle 415 ASO-Beschäftigten auf, über Arbeitsbedingungen, Leistungsbeurteilungen, Betriebsklima sowie Er- und Abmahnungen Auskunft zu geben.

Ausnahme oder Regel

„Wir wollen uns ein Bild von der Situation machen“, erklärt Verdi-Geschäftsführerin Henrike Greven. Die Prozesse vor dem Arbeitsgericht, die Veröffentlichungen in der Presse sowie die Klagen von ASO-Mitarbeitern gegenüber der Gewerkschaft hätten dazu geführt, dass sie sich die Frage gestellt habe, ob es sich bei dem darin beschriebenen Umgang mit den Mitarbeitern um die Ausnahme oder die Regel handele.

Sollte sich bei der Umfrage das bisherige Stimmungsbild bestätigen, so müsse ein Änderungsprozess eingeleitet werden. „Wenn sich das Stimmungsbild bestätigt, geht das nicht nur die Beschäftigten und die Geschäftsführung an. Auch die lokale Politik muss Farbe bekennen und auf Veränderungen drängen“, lautet Grevens Forderung in der Pressemitteilung.

Die Fragebogenaktion beginnt am kommenden Montag. ASO-Mitarbeiter, die Verdi-Mitglied sind, bekommen die Bögen direkt per Post zugeschickt, ein frankierter Rückumschlag liegt bei. Alle anderen Beschäftigten erhalten die Unterlagen von den Verdi-Vertrauensleuten, die sie auch wieder einsammeln. Die Mitarbeiter werden gebeten, die Bögen nicht anonym abzugeben. „Wir garantieren die absolute Vertraulichkeit der persönlichen Daten der Teilnehmer“, heißt es in dem Anschreiben. Letzter Rückgabetermin ist der 30. April.