FDP-Ratsfraktionschef Hans-Otto Runkler hält es für einen taktischen Fehler der Oberhausener Stadtspitze, alle drei Hauptschulen in der Stadt auf einmal auslaufen zu lassen und nicht wenigstens eine Hauptschule noch offen zu halten.

Die Einführung der neuen Schulform Sekundarschule, also der gemeinsame Unterricht von der fünften bis neunten Klasse verschieden begabter Schüler, sei mit dem kompletten Hauptschul-Aus kaum noch zu realisieren. „Es ist praktisch unmöglich, aus dem Nichts heraus eine neue Schulform zu schaffen. Unsere Überlegung beinhaltet, durch den Erhalt einer Hauptschule den Übergang zu einer Sekundarschule zu schaffen“, sagte Runkler im Interview mit der WAZ. „Zudem werden so tolle Projekte der Hauptschulen abgewürgt.“ Angesichts stark sinkender Schülerzahlen forderte der liberale Politiker: „Wir brauchen jetzt erst einmal einen guten Schulentwicklungsplan, der den neuen Bedarf durch die Inklusion, also durch den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Schülern in Regelschulen, berücksichtigt. Wenn wir überstürzt Schulen aufgeben, können wir den Raumbedarf durch die neue Entwicklung nur schwer erfüllen.“ Er kritisierte die derzeitige Schulpolitik als übereilt, weil viele Fakten und Daten noch unklar seien: „Im Moment wird hier eine Verkleinerung der Schullandschaft mit hohem Tempo vorangetrieben, ohne dass man die künftigen Rahmenbedingungen genau kennt.“

Der FDP-Politiker äußerte sich im WAZ-Gespräch außerdem zur Rolle der Grünen als Koalitionspartner der regierenden SPD, zum Image der Stadt und zur Sparpolitik der Kommune. Runkler findet überdies, dass die Wirtschaftsförderung mittelständische Betriebe vernachlässige.