Oberhausen. Das Projekt „Haste Töne? – So klingt Schule!“ will Klassik eimal anders in die Schulen bringen. Jugendliche des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums gehören zu den 14 Teilnehmer-Gruppen

. Aus dem Klassenraum im Bertha-von-Suttner-Gymnasium dringen Töne in den Flur, die an spannungsgeladene Filmszenen erinnern. Geigen quäken, klingen abgehackt und gehetzt. Das ist Kunst und soll so sein, denn es ist Teil des Projektes „Haste Töne? – So klingt Schule!“ des NRW-Kultursekretariats.

Das Ziel ist einfach: Klassik und das zeitgenössische Komponieren an die Schulen bringen und damit die Kluft zwischen Kunst, Kultur und Publikum verringern.

Profi-Komponisten helfen

Die zehn Schüler vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium sind eine von insgesamt 14 Gruppen in Nordrhein-Westfalen, die ein Schuljahr lang bei „Haste Töne?“ mitmachen. Hilfe bekommen sie von einem Coach – einem von sieben professionellen Komponisten. Am Bertha-von-Suttner-Gymnasium steht Brigitta Muntendorf mit Rat und Tat zur Seite. Und ihre Tipps sind den Jugendlichen wichtig. Denn Komponieren ist ein Thema, das im Schulalltag selten vorkommt. „Es gibt Schulbands, Orchester und Chöre“, sagt Markus Stollenwerk vom NRW-Kultursekretariat. „Aber die Erfahrung, selber ein Lied entstehen zu lassen, das ist etwas, das kaum gemacht wird.“

Dass die Schüler mit der Herausforderung dennoch zurecht kommen, davon ist Stollenwerk überzeugt. Er besucht die Gruppen regelmäßig und stellt fest, dass den Jugendlichen das Komponieren nicht nur liegt, sondern leicht fällt. Die Herangehensweisen sind dabei verschieden. „Der eine hat eine Melodie im Kopf, der andere möchte ein Gefühl, ein gemaltes Bild oder eine Situation in Musik übersetzen.“

Einige Gruppen geben ihre Noten später an das Jugendzupforchester NRW und die Duisburger Philharmoniker weiter, die die Stücke präsentieren. Die Musik der Bertha-Schüler hingegen soll als Teil einer Videoperformance gezeigt werden. Dafür nehmen die Schüler die Musik auf, mixen und verändern sie am Computer. „Wir gehen weg von den Standardformen“, sagt Komponistin Muntendorf. „Die Musik soll nicht nur die Bilder begleiten, sondern mit ihnen agieren.“

Noten eines anderen nachspielen – das ist den meisten bekannt, das Selbermachen aber bleibt eine Umstellung. „Ich spiele lange Bratsche, aber jetzt experimentieren wir richtig. Wir probieren ungewöhnliche Spieltechniken aus. Es fühlt sich toll an, wenn Musik ohne große Anstrengung entsteht“, sagt die 17-jährige Sofia Krebs.