Oberhausen.

Groß ist der Andrang im Osterfelder Lesercafé, denn der Stillstand an der zentralen Baustelle am Marktplatz treibt Bürger wie Gewerbetreibende um. Bedauerlich sei es, dass es am geplanten Mehrfamilienhaus der Bauherrin Gabriele de Witt, nicht vorangehe, heißt es aus der Runde im „Bistro Jederman“.

Auch weil barrierefreier Wohnraum, wie er dort geplant wird, in Osterfeld dringend benötigt werde, ergänzt Nick Vieler. „Und so eine Dauerbaustelle prägt doch das Bild eines Stadtteilzentrums, das wirkt ungemütlich“, sagt der Sozialpädagoge der Caritas.

Schwindende Kaufkraft

Das bekommen auch die Marktleute heftig zu spüren: Sie kämpfen bereits mit schwindender Kaufkraft und immer weniger Kundschaft. „Wir hatten aber lange keinen so schlechten Umsatz wie zum Anfang dieses Jahres“, mahnt Händler Hermann Sackers. „Deshalb wollen wir wissen, wie es weiter geht.“

Der Markt müsse dringend gestärkt werden: „Gerade für Menschen, die allein leben, ist er ein wichtiger sozialer Treffpunkt“, sagt Sandra Arlsan vom Bistro Jederman, das die Caritas in Osterfeld betreibt. Neben ihr nickt eifrig Michaela Wagner.

Ein moderner Neubau war geplant

Wegen eines Nachbarschaftsstreits ruht die Baustelle am Osterfelder Marktplatz seit Ende 2012. Im Sommer war das alte Haus bis auf eine Apotheke im Erdgeschoss abgerissen worden. Geplant war ein moderner Neubau mit 25 barrierefreien Wohnungen, eine Millionen schwere Investition in die Osterfelder Innenstadt.

Doch ein seit zweieinhalb Jahren andauernder Streit zwischen Nachbarn um Firsthöhen, Abstandsflächen oder beschädigte Gartenzäune hat dies nun vorerst wieder ausgebremst – lediglich ein Baustellenkran, der die Stellung hält, ist ein Zeichen dafür, dass das Projekt nicht ganz abgeschrieben ist.

Start für kleinen Anbau erwartet

In Kürze, so erklärt Bauunternehmer und Ehemann der Bauherrin, Werner de Witt, erwarte er die Baugenehmigung für einen kleinen Anbau an die Apotheke. Alles Weitere stünde in der Schwebe.

Auf ein Ende der nachbarschaftlichen Auseinandersetzungen hofft Sandra Arslan vom „Bistro Jederman“, das die Caritas in Osterfeld betreibt. „Dieses Projekt ist gut für Osterfeld“, sagt sie. Nick Vieler ergänzt: „In meinem Umkreis gibt es einige ältere Menschen, die ihr Haus verkaufen wollen, um sich kleiner zu setzen. Ihnen muss ein Angebot geschaffen werden.“ Die Wohnungen im geplanten Neubau am Marktplatz sind bereits allesamt vermietet. „Die Nachfrage ist da“, sagt Vieler und appelliert: „Die Stadt muss sich politisch Gedanken machen, wie bezahlbarer barrierefreier Wohnraum entstehen und bezuschusst werden kann.“