Oberhausen. Ein Angeklagter raubte ein Krankenzimmer aus und montierte dort sogar den Fernseher ab. Das Schöffengericht verurteilte den Mann zu zwei Jahren und sechs Monaten.
Was für ein Lebenslauf. Mit gerade mal 17 Jahren startete ein Oberhausener (29) seine kriminelle Karriere. Der letzte traurige Höhepunkt der verbrecherischen Laufbahn des Mannes ohne Schulabschluss und Ausbildung: diverse Einbrüche in das Evangelische Krankenhaus Oberhausen (EKO) und die Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen. Dafür landete der 29-Jährige erst in Untersuchungshaft und am Dienstag schließlich vor dem Schöffengericht.
Langes Vorstrafenregister
Vorsitzender Peter Dück brauchte schon einige Zeit, um das Vorstrafenregister des Angeklagten vorzulesen. Seit 2000 zogen sich Anklagen wegen Diebstahls, räuberischer Erpressung, Raub, Körperverletzung, Hausfriedensbruch oder auch Betrug wie ein „Roter Faden“ durch das Leben des Mannes. Und das alles vor dem Hintergrund seiner Drogensucht. Früh habe er mit Ecstasy angefangen, dann mit Marihuana, LSD und Kokain weiter gemacht.
Auch seine Einbrüche in die Krankenhäuser – alle zwischen 21. September 2012 und 31. Januar dieses Jahres begangen – dienten dazu, die Drogen zu finanzieren. Der 29-Jährige stahl in den Kliniken sowohl Dinge aus Büros als auch auch aus Krankenzimmern. Einmal montierte er sogar einen Fernseher in einem Krankenzimmer ab und nahm ihn mit. Doch seine Beute – auch Geld, Laptops oder Kameras – brachte ihm alles in allem nicht mehr als „2000 bis 3000 Euro ein“, wie Dück schätzte. „Der Hehler hat gesehen, wie Sie drauf sind und die Preise gedrückt“, sagte der Richter zu dem Angeklagten, dessen Kokainsucht ihm noch bei der Vorführung vor Dück als Haftrichter deutlich anzusehen gewesen war.
Entschuldigung und Wille zur Besserung
„Heute sehen Sie viel besser aus“, erklärte Dück. Nach einem zweiwöchigen kalten Entzug, war der Angeklagte nicht mehr zappelig und unruhig. „Bei Kokain ist ein körperlicher Entzug in 14 Tagen möglich, danach ist es Kopfsache“, verdeutlichte Dück. Und meinte zu dem 29-Jährigen: „Jetzt wird es aber mal Zeit, dass Sie aufhören.“ Das beteuerte der Mann, wolle er auch. „Ich werden jetzt 30, ich will auch mal eine Familie haben“, erklärte er. Und dass ihm überhaupt alles leid tue, entschuldigte er sich.
Das Gericht verurteilte den 29-Jährigen, der seine Straftaten alle bereitwillig gestanden hatte, zu zwei Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Da der Mann aber noch weitere Bewährungsstrafen offen hat, wird er unterm Strich eine Haftstrafe absitzen müssen. Wahrscheinlich im offenen Vollzug, weil er da am besten eine Therapie machen kann, zu der er auch bereit ist.