Die größte bisher geschaffene Innenraumskulptur der Welt, das „Big Air Package“, stellte deren Schöpfer selbst am Freitag im Gasometer vor. Christo, der bereits zum zweiten Mal in dem Oberhausener Industriedenkmal eines seiner spektakulären Projekte zeigt, begeistert sich für die Weite des Raums. Dessen Leere zu nutzen sei für ihn das Aufregende. „Spannend ist auch dieser Unterschied zwischen Außen- und Innenansicht“, erklärte Christo über seine Installation. „Wer davor steht, kann sich nicht vorstellen, wie es innen aussieht“, verdeutlichte der 77-Jährige vor etwa 200 Pressevertretern.

Einzigartig auf der Welt

Die Skulptur ist ein Monument der Superlative. Sie erreicht bei einem Gewicht von 5,3 Tonnen eine Höhe von mehr als 90 Metern, einen Durchmesser von 50 Metern und ein Volumen von 177 000 Kubikmetern. „Das entspricht 400 Einfamilienhäusern“, verdeutlichte Projektleiter Wolfgang Volz die Kubikmeterzahl.

Der Freund Christos zeigte sich begeistert von der Installation. „Als Christo die Idee von ‘Big Air Package’ hatte, dachte ich, das könnte interessant werden. Etwas zu schaffen, was vorher so nie existiert hat.“ Als „Big Air Package“ dann aber zum Leben erwacht war, sah Volz das Kunstwerk in einem ganz anderen Licht: „Ich bin kein religiöser Mensch, aber wenn ich von einem Himmel träumen würde, dann wäre er wie das ‘Big Air Package’.“

Dieser Himmel aus 20 350 Quadratmetern lichtdurchlässigem Gewebe wölbt sich über einer Ausstellung mit Arbeiten Christos und Jean-Claudes, die Peter Pachnicke zusammengestellt hat. Der Kurator erklärte, dass sie die Stoffprojekte in den Mittelpunkt gestellt hätten. Zu sehen sind nicht die Projekte selbst, sondern Fotos darüber von Volz. „In den Bildern spiegelt sich die Schönheit dieser Momente von kurzlebiger Fragilität“, erläuterte Pachnicke.

Für Gasometer-GmbH-Geschäftsführerin Jeanette Schmitz wie für Kulturdezernent Apostolos Tsalastras war es jedenfalls eine große Freude, Christo zum zweiten Mal in der Stadt begrüßen zu dürfen. „The Wall“ hatte vor 14 Jahren in nur fünf Monaten 395 000 Besucher angezogen, sagte Schmitz. Sie rechnet auch jetzt mit vielen Gästen. Wobei immer nur 250 Besucher auf einmal das „Big Air Package“ betreten dürfen. Das wurde übrigens in Zusammenarbeit mit der Luftzerlegungs-Firma Messer erstellt, einem deutschen Familienunternehmen, das im „weitesten Sinne auch mit Luft zu tun hat“, wie Stefan Messer erklärte.