Stadtdechant Peter Fabritz ist überrascht von der Wahl des argentinischen Kardinals Bergoglio (76) zum Papst. „Ihn hatte ich - wie wohl viele - nicht im Blick“, sagt Fabritz. Er hält ihn für eine „Integrationsfigur“. „Ich glaube, dass sich am Ende des Konklaves mehrere Kandidaten herauskristallisierten und man sich dann auf einen einigte, der auf eine breitere Zustimmung stieß.“

Als konservativ mag Fabritz Franziskus I. nicht bezeichnen. „Er ist einfach katholisch“, erklärt Fabritz. Und was wir hier als konservativ empfänden, sei in Lateinamerika ganz normal. Fragen nach der Abschaffung des Zölibats oder Frauen als Priester spielten dort gar keine Rolle. Jetzt allerdings würde der neue Papst wohl mit Forderungen aus der ganzen Welt konfrontiert werden und sich damit auch auseinandersetzen müssen.

„Seine Hauptaufgabe sieht er aber darin, sich für die Armen einzusetzen“, sagt Fabritz. Jedoch nicht politisch. „Er wird die Rechte der Armen an sich stärken wollen. In Südamerika gibt es dieses breite soziale Netz wie bei uns nicht“, erklärt der Priester. Deshalb müsse jeder Pfarrer, jeder Bischof immer neue Hilfsinitiativen entwickeln.

Fabritz ist sich sicher, der neue Papst wird die katholische Kirche prägen durch einen Stil der Einfachheit, der Bescheidenheit und Demut. Weg vom Bild des Prunk und Protz wollen.

Als „spannende Wahl“ bezeichnet Superintendent Joachim Deterding den neuen Papst. Er sieht Franziskus I. durchaus positiv. „Er ist an sozialen Fragen interessiert, an Gerechtigkeit“, sagt Deterding über den Argentinier, der als Anwalt der Armen gilt. Er habe selbst einfach gelebt, also „nicht Wasser gepredigt und Wein getrunken“, hebt Deterding hervor.

Und so setzt der evangelische Pfarrer zumindest in Sachen sozialer Gerechtigkeit, Frieden oder gerechter Verteilung von lebenswichtigen Gütern auf einen Schulterschluss von katholischer und evangelischer Kirche. Impulse in Richtung Ökumene erwartet Deterding von Papst Franziskus I. eher nicht.