Im Verfahren gegen das Rotlicht-Trio, das im vergangenen April einen 29-jährigen Freier am Lohheider See niedergestochen und ausgeraubt hatte, kam gestern das Opfer zu Wort.

Und der Mann ließ seinem Zorn mit deftigen Beschimpfungen freien Lauf. Auch „You ruined my life!” rief er zu Anfang mehrfach zur Anklagebank herüber.

Doch im Zeugenstand fand der Mann später zu angemessener Sachlichkeit zurück und schilderte seine Erlebnisse. Am Tag der Tat habe er sich im Bordell an der Flaßhofstraße mit der 24-jährigen Angeklagten vergnügt. 30 Euro für 20 Minuten waren ausgemacht. Den Liebeslohn fischte er aus einem Bündel Scheinen, das er in der Hose trug. Nach dem Sex machte sie den überraschenden Vorschlag, gemeinsam noch etwas zu unternehmen. Geschmeichelt willigte der Kunde ein.

Am See in Baerl ging dann alles ganz schnell. Das Opfer parkte, unvermittelt sprang die Prostituierte aus dem Auto und rannte wortlos davon. Erstaunt sei auch der Freier ausgestiegen, als ihn von hinten buchstäblich der Schlag getroffen habe. „Plötzlich knallte mir ein Baseballschläger an den Kopf”, erinnerte sich der Zeuge. Mit vielen Schlägen und mindestens einem Messerstich sei er von zwei Angreifern traktiert worden. Selbst als sie ihm das Geld entwunden hatten, schlugen sie noch einige Male zu. „Die wussten genau, wo ich das Geld habe”, sagte der Zeuge.

Im Essener Uniklinikum, wohin das Opfer per Rettungshelikopter geflogen worden war, stellten die Ärzte einen Stich im Nierenbereich fest, zudem einen Nasenbein- und einen Mittelgesichtsbruch. Lebensgefährlich war zwar keine der Verletzungen, doch, so ein Arzt, war das reines Glück. Der Messerstich war tief und hätte wichtige Organe verletzen können. Noch heute leidet der Geschädigte an Angstzuständen, Schlafstörungen und Kopfschmerzen, außerdem ist er in psychischer Behandlung.

Das Verfahren soll am Freitag zu Ende gehen.