Die Zukunft des John-Lennon-Platzes sei „ein weißes Blatt Papier“, versicherte Baudezernent Peter Klunk noch in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen, und lud die Bürger zur Beteiligung an der Konzeption ein. Dass auf diesem „weißen Blatt“ allerdings bereits die Schließung des dortigen Hauses der Jugend als Fußnote eingetragen war, ahnten jedoch Insider und die Parteigenossen des Dezernenten bereits.
Denn heute – gerade einmal eine Woche nach der BV – stellen SPD und Grüne im Jugendhilfeausschuss einen Antrag auf die endgültige Schließung des Gebäudes auf dem John-Lennon-Platz. Bis Jahresmitte soll die Stadtverwaltung einen neuen Ort für ein allerdings kleineres Jugendhaus finden. Am Lennon-Platz soll hingegen mit einem „potentiellen Investor“ eine Spielfläche als Ausgleich für die dann fehlende Sportfläche geschaffen werden.
Das alles ist aber Zukunftsmusik. Ein Investor für den Platz ist nicht in Sicht, ebenso wenig konkret ist ein Haus in der Stadtmitte. Wie in dieser Übergangszeit Jugendarbeit geleistet werden soll, verrät der Antrag nicht: „Die Verwaltung wird aufgefordert, die Ziele zeitnah umzusetzen“, heißt es lapidar. Empört hat darauf nun die Bürgerinitiative reagiert, die seit der ursprünglich vorübergehenden Schließung des Jugendhauses für eine Sanierung und Wiedereröffnung an Ort und Stelle kämpft. „Ich vermisse die soziale Seite von SPD und Grüne. Sie ignorieren 2500 Bürgerstimmen, die sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt am Platz ausgesprochen haben“, sagt Initiativler Guido Horn dieser Zeitung.
Ein kleineres Haus der Jugend in der Stadtmitte sieht die Initiative nicht als Ersatz an, gerade für Kinder läge es nach ihrer Ansicht zu weit entfernt. „Die Stadt nutzt ihre Potenziale nicht“, glaubt Roland Günter, Architekturprofessor, Eisenheimretter und Initiativler. „Geschichtlich besitzt das Haus, das kurz nach der Nazi-Zeit gebaut wurde, hohen Symbolwert für eine moderne Jugendarbeit. Die könnte man hier gemeinsam etwa mit dem Theater, Rathaus und Rheinischem Museum gestalten.“ Sogar Fördergelder, glaubt Günter, ließen sich dafür akquirieren. Ein zweijähriges Moratorium, in dem ein solches Konzept verfeinert werden könnte, fordert die Bürgerinitiative. „Sollte heute über die Schließung politisch abgestimmt werden“, sagt Horn, „sind wir bereit, ein Bürgerbegehren einzuleiten.“