Oberhausen. Mit seinem Regenschirm habe der Mann auf die Tauben eingeschlagen, beschreibt Eveline Panzburg fassungslos, was sie am Sonntagnachmittag auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs beobachten musste: „Er hat die Tauben mit Brot angelockt und sie dann völlig gefühllos einfach erschlagen.“ Hilfesuchend wendet sie sich an die Redaktion: „Machen Sie auf dieses Verbrechen aufmerksam.“

Mit seinem Regenschirm habe der Mann auf die Tauben eingeschlagen, beschreibt Eveline Panzburg fassungslos, was sie am Sonntagnachmittag auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs beobachten musste: „Er hat die Tauben mit Brot angelockt und sie dann völlig gefühllos einfach erschlagen.“ Hilfesuchend wendet sie sich an die Redaktion: „Machen Sie auf dieses Verbrechen aufmerksam.“

Wegen dieses heftigen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt bereits die Polizei – Tierschützer schlagen derweil Alarm: In zahlreichen Anrufen bei der Redaktion berichten sie von Fällen, in denen Tauben geächtet wurden, ihre Verletzung als ungeliebte Stadttiere wissentlich in Kauf genommen werde – und sie selbst als Taubenschützer von Passanten sogar beschimpft würden. Autofahrer, die auf Tauben zusteuern, Kinder, die auf sie eintreten, Menschen, die angegangen werden, weil sie einen verletzten Vogel retten wollen. „Es ist unglaublich, was da passiert“, sagt Inge Maßling, Tierschützerin und Mitglied beim Stadttiere-Verein.

Panzburg selbst musste erleben, dass ihr am Sonntag kein Passant zur Hilfe kam, als sie den Taubenschläger fassen wollte. „Ich habe ihn ja schon einmal gesehen, diesmal bin ich aber hin.“ Festgehalten habe sie ihn. Der Mann konnte sich losreißen und in einen Bus Richtung Bero Zentrum flüchten. „Ich habe noch gerufen, dass der Busfahrer nicht losfahren dürfe, dass andere den Mann festhalten sollten, aber keiner hat reagiert.“

Täter droht eine Geldstrafe

Die Polizei hat die Fahndung aufgenommen und dabei Unterstützung von der Bundespolizei bekommen. „Die Ermittlungen dauern an“, sagt ein Polizeisprecher. Panzburg hat Anzeige gegen den Mann erstattet. Ihm droht eine Geldstrafe. Unterstützung erhält Panzburg vom Verein Stadttiere, der sich dafür einsetzt, ein Taubenhaus in der City einzurichten. In diesem werden die Vögel artgerecht gefüttert, ihre Eier durch Gipseier ausgetauscht. „Uns geht es um den Schutz der Tiere“, sagt Inge Maßling, „gleichzeitig wird aber erreicht, was so viele Leute wollen: Die Tauben verschwinden aus dem Stadtbild, sie sind im Taubenhaus.“ Denn auf Straßen und Plätzen halten sich die Tiere nur auf, weil sie dort Futter im Überfluss finden. „Ratten der Lüfte“ werden die Tiere deshalb oft abschätzig genannt.

„Viele Menschen haben unterschwellig Angst vor den Tauben, da sie eher Krankheiten übertragen als andere Tiere“, sagt Petra Barth vom Tierschutzverein. „Das ist Unsinn. Wer ein Tier, ob nun Taube oder Katze, anfasst, sollte sich danach immer die Hände gründlich waschen. Dann passiert auch nichts.“ Der Tierschutzverein will für mehr Toleranz werben – und am Bahnhof helfen, den Taubenschläger zu fangen.

Der Täter soll 16 bis 23 Jahre alt und etwa 1,70 Meter groß sein. Am Sonntag trug er eine beigefarbene Jacke, unter der Wollmütze konnte Eveline Panzburg aschblondes, gekräuseltes Haar sehen. Hinweise an die Polizei unter 8260.