Der Kaffeeklatsch ist eine Institution, ein fest verankertes Ritual von Frauen. Seit 300 Jahren treffen sie sich, um gemeinsam Kuchen und Kaffee zu verzehren und sich dabei über alles, ob politisch oder gesellschaftlich Wichtiges oder auch kleine Tratschereien zu unterhalten.

Veraltet und klischeebehaftet könnte man als moderne Frau den gutbürgerlichen Kaffeeklatsch – das Kaffeekränzchen – finden, da es gleich an Kaffeetanten und Schnatterlieseln erinnert. Und genau, um dies zu verhindern, gaben die Organisatoren der Feierstunde zum internationalen Frauentag im katholischen Stadthaus der Veranstaltung am Freitag den augenzwinkernden Titel: Netzwerken.

Netzwerken und Zusammenhaltenals Erfolgskonzept für Frauen

Denn zwar gab es Kaffee und Kuchen, doch es ging um viel mehr. „Wir wollen das Anliegen der Frauen wach halten“, sagte die Leiterin der katholischen Familienbildungsstätte Rita Hövelmann in ihrer Ansprache. Auf 100 Jahre Frauengeschichte schauten die Anwesenden zurück. „Vieles ist erreicht, manches noch zu tun“, so Hövelmann.

Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz sprach die Baustellen direkt an. Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen, das in keinem europäischen Land so groß sei, wie in Deutschland, und die geringe Anzahl von Frauen in Führungspositionen. „Deutschland fehlen Fachkräfte und Kinder“, richtete sie sich direkt an die vielen Zuhörerinnen.

Man könne deshalb nicht auf das wirtschaftliche Potenzial von Frauen verzichten und müsse genau aus dem Grund etwas verändern. „Wer beides haben will, der muss die Arbeitswelt familienfreundlicher gestalten.“ Und dafür müssen: „Eltern in die Chefetagen. Nur Führungskräfte, die selbst beides wollen, arbeiten und erziehen, werden neue Modelle nicht nur predigen, sondern diese auch umsetzen.“

Bei Albrecht-Mainz wurde es noch einmal deutlich: „Frauen brauchen Verbündete. Deshalb ist Netzwerkbildung so wichtig.“

Und genau dafür nutzten die Anwesenden die Veranstaltung dann auch. Das Benefizkonzert, die Emschertalrevue, passte da ideal ins Programm. Augenzwinkernd und doch mit ernstem Hintergrund sangen fünf Chöre von Frauen für Frauen in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Emscher für „Frauen und Mädchen in Not“.

„Wir hatten eine tolle Zeit“, so Thomas Barwanietz, Geschäftsführer des Sängerkreises Oberhausen. Zum ersten Mal gab es ein Rahmenprogramm, ein eigens kunstvoll gestaltetes Bühnenbild und auch besondere Auftritte, wie das Gastspiel einer Drehorgelspielerin. „Alle, die da waren, vor allem Frauen und Familien, waren gemeinschaftlich, wie eine große Familie.“ Eine Wiederholung schließt Thomas Barwanietz nicht aus. „Wir haben noch viele Ideen zu dem Thema. Da könnten wir noch eine ganze Menge machen.“