Wie verzweifelt müssen Fachleute sein, wenn sie nun schon eine wichtige Hauptverbindungsstraße zwischen zwei Autobahnen, wie die Mülheimer Straße in Oberhausen, einfach zu einem Trampelpfad zurückbauen wollen?
Nur mit einer Halbierung des Verkehrs auf dieser Straße seien die Grenzwerte für schädliche Stoffe wie Feinstäube oder Stickoxide vor Ort einzuhalten, argumentieren die Gutachter, meint zum Teil auch die neue Umweltdezernentin der Stadt, Sabine Lauxen, von den Grünen.
Die Mülheimer Straße ist schon heute durch Verkehrsengpässe und Unfallträchtigkeit berühmt-berüchtigt. Würde die abstruse Idee umgesetzt, nur noch zwei Fahrspuren auf der Mülheimer Straße offen zu halten, entstünden hier Mega-Staus mit Autos und Lastwagen, deren Auspuff-Dämpfe erst recht die Umwelt verschmutzen.
Oder der Verkehr quält sich auf merkwürdigen Wegen durch halb Oberhausen. Denn der Verkehr und der Bedarf, durch die Stadt zu fahren, wird sich nicht in Luft auflösen.
Der Vorstoß der Gutachter und der Dezernentin ist nichts anderes als das verkappte Eingeständnis eines grandiosen Scheiterns: Die von den Grünen und Teilen der SPD seit Jahren voran getriebene, als Heilsbringer für die Luftqualität dargestellte Riesen-Umweltzone im Ruhrgebiet bringt praktisch nichts.
Doch dafür wurde die autofahrende Menschheit mit kostenpflichtigen Plaketten, teuren Umweltzonen-Schildern, Fahrverboten und Bußgeldern traktiert. Besitzer von alten, aber noch gut funktionierenden Autos wurden im Ruhrgebiet auch noch kalt enteignet.
Der bürokratische Umweltzonen-Blödsinn krankt doch offensichtlich daran, dass damit eben nicht die Quelle der Schadstoff-Produktion bekämpft wird. Zum Schutz der Autoindustrie hat man nämlich auf harte Regeln für Hersteller verzichtet. Zudem genehmigt man weiter fröhlich Feinstaub schleudernde Kaminfeuer in Wohnungen und lässt stinkende Kanal-Schiffe ihrer Wege ziehen. Aber Hauptsache wir haben eine Umweltzone gegen Autofahrer.