30 Jahre lang hat der Buschhausener Bernd Warzecha den gepachteten Garten an der Grenze zu Duisburg nicht nur gepflegt, sondern das ehemalige Grabeland überhaupt erst hergerichtet. Doch von einem auf den anderen Tag wurden er und sieben weitere Gartenpächter unerwartet aufgefordert, ihr Idyll zu räumen oder zu kaufen – für durchschnittlich 6000 Euro das Stück.
Denn auf die nunmehr in Eigenregie hergerichteten Gärten an der Wolframstraße hat die Deutsche Gartenland GmbH einen Blick geworfen und sie Mitte Oktober von dem Eigentümer Vivawest, früher als Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten (THS) bekannt, gekauft.
Pächter nicht informiert
Die Pächter wurden von dem Verkauf nicht informiert, sie fanden vielmehr im Dezember die Aufforderung der Gartenland an ihrer Gartentür, das Gelände innerhalb von einem Monat zu räumen. Es stehe den „Benutzern der Gärten Wolframstraße“ frei, auch ihre Lauben abzubauen, heißt es in den Schreiben. Für fehlende oder beschädigte Gegenstände übernehme man nach Ablauf der Frist keine Haftung. Den zukünftigen Kaufpreis für „ihre“ Gärten erfuhren die Anwohner bei der Gelegenheit auch: durchschnittlich 6000 Euro, umgerechnet etwa 19 Euro pro Quadratmeter.
Der Schock sitzt bei den Gartenfreunden noch tief: „Ich hatte deswegen tagelang Bauchschmerzen, der Garten war ein Lebenswerk“, klagt Warzecha. „Das Gelände galt als Grabeland und war damals eine Müllhalde, es gab weder Wege noch Wasser, noch Strom.“ All das gibt es auf dem Gelände inzwischen, dank der Anwohner.
Über Jahrzehnte bestanden Pachtverträge mit der Treuhandstelle, und sie sind bis heute nicht gekündigt worden. Für den symbolischen Preis von 79 Mark pro Jahr durften die Familien die verwahrlosten Grundstücke nutzen. „Die Verträge liegen uns nicht vor“, sagt eine Sprecherin der Vivawest/THS mit Bedauern, man habe zwar von den Gärten gewusst, aber angeblich nicht, wer genau die Grundstücke nutze. Daher hätte man beim Verkauf an die Deutsche Gartenland nichts davon wissen können.
Die Quittungen und den Pachtvertrag haben die Eheleute Warzecha jedoch aufbewahrt: „Wir haben mit einer Mitarbeiterin der THS sogar ein Vorverkaufsrecht vereinbart.“ Leider nur mündlich. „Wir haben darauf vertraut“, sagt Warzecha, doch das Gedächtnis der Unternehmensmitarbeiter scheint nun leider zu versagen, die verantwortliche Mitarbeiterin ist zudem krank.
So lief der Kauf zwischen Vivawest und Gartenland im Oktober an den Pächtern vorbei. Bernd Warzecha kaufte „seinen“ Garten von der Gartenland GmbH bereits zurück für einen stolzen Betrag: „Aber ich hätte nicht jeden Tag darauf schauen können, wie ein anderer seine Freizeit in ,meinem Garten’ verbringt.“