Bei der Umsetzung der strengen EU-Richtlinien zur Luftreinhaltung will Umweltdezernentin Sabine Lauxen den öffentlichen Nahverkehr stärken und die Nutzung des Fahrrades fördern. Angesichts der leeren Kassen in Oberhausen und den Sparzwängen bei der Stoag sieht Umweltamtsleiter Helmut Czichy die EU in der Pflicht. „Es kann nicht nur um die Verschärfung von Vorschriften gehen. Brüssel muss beim ÖPNV mehr tun und Mittel bereit stellen.“ Zumal Oberhausen nicht als einzige Stadt in Europa vor diesen Herausforderungen stehe. „Ähnlich wie im Agrar-Bereich, könnte die EU hier lenkend einwirken“, ergänzt Lauxen.

Lauxen weiß aber auch: „Man kann in der Verwaltung die schönsten Pläne ausarbeiten, ohne Bürgerbeteiligung geht es aber nicht“, rechnet sie mit Diskussionen in Oberhausen. Deshalb will die Dezernentin mit den Bürgern in einen Dialog eintreten. „Wir wollen Alternativen aufzeigen, etwa dass nicht jeder Weg mit dem eigenen Auto zurückgelegt werden muss.“ Wenn man nicht zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zum Ziel komme, dann könnten kurze Strecken mit dem Taxi oder einem Wagen aus einem Car-Sharing-Angebot deutlich günstiger zurückgelegt werden.

Sabine Lauxen sieht sich dabei nicht als „grüne Umweltfanatikerin“, sie macht deutlich: „Wir wollen niemandem das Autofahren verbieten.“ Da aber weder die Einführung der Umweltzone noch das bisher geltende teilweise Durchfahrtsverbot für Lkw über 3,5 Tonnen ausgereicht haben, der zu hohen Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung Herr zu werden, müssten nun stärkere Maßnahmen ergriffen werden.

„Man kann nicht wiebisher weitermachen“

„Will man die Gesundheit der Anwohner schützen und die Lebensqualität im Bereich der Mülheimer Straße steigern, kann man nicht wie bisher weitermachen“, erklärt sie ihren Vorstoß. Auch in der Politik müsse man nun „unbequeme“ Diskussionen führen. „Unabhängig von der Parteizugehörigkeit gilt es jetzt zu beweisen, dass man sich diesen Zielen verpflichtet fühlt.“

Mit Blick auf die bisher vergeblichen Bemühungen, die Grenzwerte an der Mülheimer Straße einzuhalten, beklagt Umweltamtsleiter Czichy zudem eine mangelnde Einsicht bei den Unternehmen: „Viele Logistiker scheinen eine Ordnungsstrafe in Kauf zu nehmen und fahren weiter über die Mülheimer Straße, um einige Minuten einzusparen.“ Immer wieder fallen Lastwagenfahrer bei gemeinsamen Kontrollen von Ordnungsamt und Polizei auf.