Es sind alarmierende Signale, die von den Daten des Schuldneratlasses der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ausgehen: Während im durchschnittlich eh schon finanziell besser gestellten Oberhausener Norden die Überschuldung abnimmt, steigt sie im Süden kräftig an. In Teilen der Stadtmitte und in Styrum kann jeder fünfte Bewohner seine Rechnungen nicht mehr begleichen.
Die soziale Schere geht immer weiter auseinander. Eine Entwicklung, die nicht erst in jüngster Vergangenheit zu beobachten ist, sondern schon seit vielen Jahren.
Es wäre sicherlich falsch, Vergleiche mit Megametropolen wie etwa in den USA zu ziehen, wo es ganze Stadtbezirke gibt, die seit Jahrzehnten vom Wohlstand abgehängt sind. Diese Verhältnisse haben wir hier nicht. Wir wollen sie aber auch nicht bekommen. Und darum besteht Handlungsbedarf. Eine Kommune kann hier nur mit ihren begrenzten Mitteln gegensteuern, eine total überschuldete Stadt wie Oberhausen noch weniger. Gefragt sind vor allem die höheren Ebenen, Bund und Land.
Minijobs, Scheinselbstständigkeit, ungewünschte Teilzeitarbeit, befristete Beschäftigung – sie nehmen seit Jahren zu. Und die Allgemeinheit – also wir alle – finanzieren das über unsere Steuern. Denn wer so wenig verdient, dass er davon nicht leben kann, muss aufstocken, erhält ergänzend Geld vom Jobcenter. Und die spätere Rente reicht auch nicht aus. Dann muss Grundsicherung bezahlt werden. Die Einführung des Mindestlohns wäre ein erster Schritt, dem abzuhelfen.