Das Oberhausener Jugendamt steht vor zahlreichen Baustellen. Neben einer internen Umorganisation soll der Ausbau der U3-Plätze weiter vorangetrieben, dem demografischen Wandel begegnet sowie die Jugendarbeit in der Stadt modernisiert werden. „Es ist derzeit wirklich eine arbeitsintensive Zeit“, so Amtsleiter Klaus Gohlke.
Im vergangenen Jahr wurde beschlossen, das Schulamt, das Jugendamt und den Kinderpädagogischen Dienst in einem Bereich zusammenzufassen. Aktuell wird von der Gesellschaft „Con-sens“ ein Vorschlag entwickelt, wie die zukünftige Organisationsstruktur aussehen soll. „Es ist aber zu früh, dazu irgendetwas zu sagen.“ Ergebnisse sollen Mitte des Jahres vorliegen. Die muss die Politik dann diskutieren. „Vorher müssen ja auch noch alle freien Träger, Mitarbeiter und die Eltern einbezogen werden“, erklärt Gohlke.
„Betreuungsziel wird erreicht“
Neben dieser internen Baustelle, ist das Thema U3-Betreuung von immenser Bedeutung. Ab dem 1. August dieses Jahres hat jedes Kind unter drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. „Wir sehen uns da auf einem guten Weg“, sagt Gohlke. „Hätte der Bund die Mittel aber schneller zur Verfügung gestellt, könnten wir schon weiter sein.“
Momentan werden 24,5 Prozent der unter Dreijährigen betreut. Das Ziel, für 30 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe einen Platz anzubieten, könne im Laufe des nächsten Kindergartenjahres erreicht werden. „Dieser Wert, wonach bei 30 Prozent der Kinder ein Betreuungsbedarf besteht, wurde in Elternbefragungen ermittelt.“ Gohlke appelliert an alle Eltern, die im April keinen Bescheid über einen Betreuungsplatz bekommen haben, Ruhe zu bewahren. „Niemand sollte in Panik verfallen, weil sein Kind keinen Platz bekommen hat, das seiner Nachbarn aber schon. Das Verfahren läuft immer bis Ende Juli, da sich viele Familien auch an mehreren Einrichtungen angemeldet haben.“ Erst dann sei die Platzvergabe abgeschlossen.
Auch der demografische Wandel trifft Oberhausen. Zwei Entwicklungen sind hier ausschlaggebend: Zum einen nimmt die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund immer weiter zu. „Rund 50 Prozent der unter Sechsjährigen sind es aktuell“, erklärt Gohlke. Insgesamt gibt es aber immer weniger Kinder in Oberhausen. Dadurch ließen sich auch Schulschließungen nicht verhindern.
Centro ist Treffpunkt Nr. 1
Die nächste Baustelle ist die Jugendarbeit. „Die Schließung des Hauses der Jugend hat uns schon vor Herausforderungen gestellt“, erzählt Björn Ladeur, zuständige Fachkraft im Jugendamt. Den Wegfall dieses zentralen Anlaufpunktes will man aber auch als Chance nutzen, die Jugendarbeit in der Stadt in das 21. Jahrhundert zu hieven. Dafür arbeitet die Stadt mit Prof. Ulrich Deinet von der Fachhochschule Düsseldorf zusammen.
Ein Ergebnis: Das Centro ist der Treffpunkt Nr. 1 in der Stadt. „Die Coca-Cola Oase ist Aufenthaltsraum für viele Jugendliche. Sie treffen sich dort spontan, weil sie über Facebook und Co. kommunizieren und spontane Treffen ausmachen.“ Hier will das Jugendamt lernen, näher an die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen zu kommen. „Durch die flächendeckende Einführung des Ganztages nimmt die Schule immer größeren Raum im Leben der Kinder und Jugendlichen ein. Wir brauchen flexiblere Angebote, um darauf zu reagieren.“