Oberhausen.
Immer mehr Oberhausener sind in Teilzeit, Leiharbeit, befristet oder geringfügig beschäftigt. Dies geht aus Zahlen des NRW-Amtes Information und Technik (IT NRW) hervor.
Danach arbeiteten im Jahr 2011 von 71 300 abhängig Beschäftigten 19 500 in einem sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnis. Das entspricht einer Quote von 27,4 Prozent. Zehn Jahre zuvor lag die noch bei 21,5 Prozent. Im landesweiten Durchschnitt stieg sie im selben Zeitraum von 20,9 auf 25,2 Prozent.
Vor allem Frauen sind betroffen: 14 000. Dies bedeutet, dass im Jahr 2011 rund 42 Prozent der abhängig beschäftigten Frauen nicht in einem Normalarbeitsverhältnis beschäftigt waren. Zehn Jahre zuvor waren es 36,5 Prozent.
Bei den Männern betrug die Quote im Jahr 2011 13,8 Prozent, in absoluten Zahlen: Von 36 700 abhängig Beschäftigten gab es 5100 mit einem atypisches Beschäftigungsverhältnis. Der Landesdurchschnitt lag hier bei 12,2 Prozent.
Wie wichtig eine berufliche Ausbildung ist, verdeutlicht eine weitere Zahl: Laut IT NRW sind landesweit betrachtet vier von zehn Erwerbstätigen, die keinen beruflichen Ausbildungsabschluss haben, atypisch beschäftigt.
Negative Effekte für die Allgemeinheit
Eine Analyse der Bundeszentrale für Politische Bildung aus dem Jahr 2009 weist auf negative Effekte hin, die die Person und die Allgemeinheit betreffen: So erhalten atypisch Beschäftigte häufig nur Niedriglöhne und bekommen aufstockende Transferleistungen. Ihnen droht auch häufiger der Verlust des Arbeitsplatzes. Von den Leiharbeitnehmern bezieht etwa jeder Zweite direkt nach dem Verlust seines Arbeitsplatzes die geringeren Leistungen des Arbeitslosengeldes II (Hartz IV), bei den Normalbeschäftigten nur jeder Siebte.
Langfristig wirkt sich ein atypisches Arbeitsverhältnis auch auf die Rente aus: Wer länger nur in Teilzeit beschäftigt oder als Minijobber arbeitet, zahlt geringere Beiträge und erwirbt damit auch deutlich geringere Ansprüche. Die Folge: Er ist im Alter auf Leistungen der Allgemeinheit angewiesen. Und das belastet die öffentlichen Kassen.