Von außen wirkte es fast spartanisch, wäre da nicht die knallig-orange Säule und hingen da nicht die comic-haften Wahlplakate der vergangenen Landtagswahl: Die Piraten sind in Oberhausen mit einem eigenen Büro an der Langemarkstraße 15 vor Anker gegangen.

Das ist offiziell zwar das persönliche Wahlkreisbüro von Landtagsmitglied Daniel Düngel, wie Sprecher und ebenfalls Bundestagskandidat Andreas Ronig aufklärt, doch es steht auch den Oberhausener Piraten als Versammlungs- und Bürgerzentrale zur Verfügung.

Das Bert-Brecht-Quartier als Umfeld mit bereits etablierten Zweigstellen verschiedener Parteien passt ebenso, selbst wenn die politischen Mehrheitsverhältnisse im Land andere sind als vor der Tür: Hier haben die Piraten die Linke vor Augen, die Grünen dafür im Rücken – und die FDP liegt links des Parteibüros. Von 10 bis 18 Uhr ist es dienstags und donnerstags für jedermann geöffnet, jeden dritten Donnerstag im Monat will man dort zum Stammtisch (20 Uhr) einladen. „Das große Schaufenster passt schon mal zu unserem politischen Ziel der Transparenz“, meint Ronig im halben Ernst. Im März wollen die Piraten das Büro offiziell eröffnen, doch Besucher kommen jetzt schon: Einige ließen ihren Politik- und Weltfrust raus, erzählt der Piraten-Sprecher, manche fragten auch kritisch nach, warum man nach dem Höhenflug in NRW zur Landtagswahl in Niedersachsen so miserabel abschnitt – „was ist bei euch los?“

Und wieder andere wollen einfach nur Nachhilfe für ihre Kinder -- denn über dem Laden hängt noch das Geschäftsschild einer Schülerhilfe. „Die können wir auch geben“, sagt der Pirat, „aber nur im Fach ‘politische Bildung’.“