Eine hinterhältige Attacke ließen sich Trickbetrüger einfallen. Durch die sozialen Netzwerke geistern auch in Oberhausen Warn-Mails vor Banden, die an die Heckscheiben parkender Fahrzeuge Zettel klemmen. Steige der Fahrer aus, um den Zettel zu entfernen, würden die Einkaufstaschen oder das Auto geklaut. Was die wenigsten ahnen: Die eigentliche Gefahr könnten solche Mails selbst darstellen.

Aktuell agierten die Täter angeblich auf den Parkplätzen großer Einkaufszentren im gesamten Ruhrgebiet, heißt es in den Falschmeldungen. „Bitte senden Sie diese Nachricht an alle Ihre Freunde. Danke für Ihre Verbreitung einer wichtigen Warnung“ steht am Ende der Nachricht. Die bundesweite Weiterleitung – auch die Bürgerzeitung Duisburg hat die Warnung auf ihre Online-Seite gestellt – beweist: der Trick funktioniert.

Was die Diebstähle betrifft: „Da ist nichts dran“, sagt Polizeisprecherin Monika Friske. In Oberhausen jedenfalls habe es keinen derartigen Fall gegeben.

Daten werden ausgespäht

Für Frank Ziemann von der Technischen Universität Berlin ist die Sachlage längst klar. Denn er hat die Warn-Mail auf der Internetseite der TU bereits als bloße Falschmeldung (in der Fachsprache: Hoax) entlarvt.

Die Polizei warnt: „Im harmlosesten Fall handelt es sich bei solchen Mails um so etwas wie Kettenbriefe, oft aber verstecken sich darin auch Viren, die Daten und Informationen der heimischen Rechner ausspähen können.“ Besonders perfide: Da derartige Mails meist in guter Absicht von Freunden und Bekannten weitergeleitet werden, werden die Anhänge vom Empfänger häufig bedenkenlos geöffnet. . .

Auf der Straße haben sich Trickdiebe dagegen auf folgende aktuelle Masche spezialisiert: „Ein Autofahrer fragt scheinbar harmlos nach dem Weg – dabei werden besonders gerne Senioren angesprochen“, sagt Monika Friske. Hilfsbereite Passanten würden mit Kartenmaterial abgelenkt und als „Dankeschön“ mit wertlosem Modeschmuck behängt. „Dabei werden ihnen die eigenen Ketten oder Ringe abgezogen – das geht so schnell, dass sie das erst viel später merken“, so Friske weiter.

Erst im November vergangenen Jahres habe die Polizei drei Trickdiebe aus Rumänien auf frischer Tat festgenommen, als sie versuchten, einen 76-Jährigen an der Tannenbergstraße zu bestehlen. Weitere Tätergruppen vor allem aus dem osteuropäischen Raum seien aber noch im Ruhrgebiet (und damit auch in Oberhausen) unterwegs.