Oberhausen.
Der Landesverband Rheinland (LVR) will eine lange offen klaffende Lücke in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychologischen Problemen schließen: In Sterkrade soll eine Tagesklinik eingerichtet werden mit zwölf ambulanten Betreuungsplätzen für Kinder und Jugendliche.
Träger ist der LVR, Kooperationen mit der Kinderklinik am Sterkrader St. Clemens Hospital sind angestrebt. Die Tagesklinik soll in einem bestehenden Gebäude eingerichtet werden, eine konkrete Immobilie soll bereits gefunden sein. Das Gesundheitsministerium muss dem noch zustimmen; frühstens 2014 kann die Klinik ihre Türen öffnen. Es ist mit einer größeren Investitionssumme zu rechnen.
Zunehmend komplexe Fälle
Der Bedarf einer Tagesklinik in Oberhausen wird von Fachleuten als massiv beschrieben. Ihre Patienten werden nicht nur immer jünger – häufig sind es bereits Kindergartenkinder, die Auffälligkeiten zeigen; einzelne Fälle werden auch zunehmend komplexer. „Neben der eigentlichen Erkrankung sind es zahlreiche Faktoren, die für unsere Arbeit wichtig sind“, sagt Dr. Anke Looijen, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Sterkrade. Finanzielle oder soziale Probleme der Familie, Stress in der Schule, hoher Medienkonsum – all diese Faktoren seien zu berücksichtigen.
Wichtig sei die enge Zusammenarbeit mit Eltern, Schulen, Kindergärten und Jugendeinrichtungen, die eine Tagesklinik ermöglicht. „Wir haben somit die Chance, Kinder für die Behandlung aus ihrem Alltag herauszunehmen, ohne dass sie über einen längeren Zeitraum aus ihrem gewohnten Umfeld genommen werden.“
Die Behandlung von psychisch erkrankten Kindern in Oberhausen ruht bisher vor allem auf den Schulten von drei niedergelassenen Fachärzten. Stationär oder teilstationär behandelt wurden Kinder und Jugendliche lange in Viersen, nun ist es das LVR-Klinikum Essen, dem die Oberhausener Tagesklinik angeschlossen sein soll. Aufgrund des hohen Bedarfs in der Kinder- und Jugendpsychiatrie rechnen Fachleute aber damit, dass die zwölf geplanten Plätze langfristig nicht reichen werden.