Oberhausen. .
Der 17-jährige Trayvon Martin wurde aus angeblicher Notwehr erschossen, dazu das Kinomassaker von Aurora, Colorado, und das Grundschulmassaker von Newtown, Conneticut. Drei Beispiele aus der jüngsten US-amerikanischen Geschichte, bei denen Menschen durch Waffen getötet und verletzt wurden. Seitdem ist die Diskussion über das Waffengesetzt neu entfacht. Präsident Obama verspricht, das Waffenrecht neu aufzurollen. Ein Gesetz zum Verbot von halbautomatischen Waffen liegt dem Kongress bereits vor.
Auch hier reagiert man auf die jüngsten Vorkommnisse in den USA mit einer anhaltenden Debatte um das hiesige Gesetz, denn auch Deutschland hat eine Vergangenheit: Die Amokläufe in Schulen in Erfurt, Emsdetten und Winnenden gelangten zu trauriger Berühmtheit.
Die WAZ erkundigte sich bei Oberhausener Bürgern, was sie von dem gesetzlichen Umgang mit Schusswaffen halten. Reichen unsere Gesetze aus oder sollten sie verschärft werden?
Reicht unser Gesetz aus?
Juristin Andrea Eichholz sagt nein. „Unsere Waffengesetze sind ausreichend. Amokläufe wird man über strengere Gesetze nicht verhindern können.“ Die 40-Jährige fordert jedoch eine Verbesserung des bestehenden Rechtssystems.
Im Vergeblich mit den USA stünden wir hingegen besser da: „Die Amerikaner brauchen strengere Gesetze. In den USA kann ja jeder frei Waffen kaufen.“ Dass es jedoch zu einer Verschärfung kommt, glaubt die Juristin nicht. Schuld sei ihrer Meinung nach die Mentalität der Amerikaner. „Die Leute dort sind viel freiheitsorientierter. Jeder möchte ganz frei über sich bestimmen können.“ Aber selbst wenn sich etwas verändern würde, sieht sie die Regierung vor ein neues Problem gestellt: Was passiert mit den Waffen? „Die verschwinden ja nicht einfach.“
Lehramtsstudentin Yvonne Höfmann, die erst vor kurzem ein halbes Jahr in Atlanta studierte, versteht, warum die Amerikaner so sehr an ihren alten Gesetze hängen: „Den Amerikanern ist ihr Waffengesetz heilig. Es ist ein Teil ihrer Kultur.“ Auch die Sicherheit durch Schusswaffen im Haushalt sei ein großes Thema. „Für uns sind Waffen etwas Gefährliches. In Amerika wird man damit groß.“
Dennoch spricht sich die 23-Jährige ebenfalls für eine Verschärfung des amerikanischen Waffenrechts aus. „Bei Bekannten in Amerika lagen die Waffen einfach auf dem Tisch, das darf nicht sein.“ Die Regierung sollte sich mehr an den europäischen Verordnungen orientieren.
Auch das Ehepaar Rech spricht sich eindeutig gegen Waffen aus, empfindet das deutsche Gesetz als ausreichend. „Es ist kontrollierter. Eine Waffe bekommt man hier nur mit einem Waffenschein“, sagt Maria Rech. „Ich finde aber, Menschen mit einem Jagdschein sollten nur Waffen haben dürfen, die zu ihrem Beruf gehören. Handfeuerwaffen sollten verboten werden“, ergänzt Ehemann Norbert.
Krankenpfleger Joachim Huy fordert: „Keine Waffen im privaten Haushalt. Die Gesetze könnte man mehr verschärfen.“ Von dem amerikanischen Waffengesetz hält er gar nichts. „Die müssen noch mal ran. Man braucht keine Waffe, um sich zu schützen.“