Oberhausen. Der frühere Stadtdechant und Pfarrer von St. Joseph Styrum nimmt seinen Altersruhesitz in Oberhausen.

Draußen steht der Möbelwagen im schönsten Schneegestöber, zwischen dem Laster und dem Anbau am Vincenzhaus laufen die Speditionsarbeiter schwer bepackt hin und her – und drinnen steht Weihbischof Franz Vorrath und versucht, den Überblick zu behalten: „Den großen Teppich bitte ins Wohnzimmer, den Stuhl erstmal da drüben an die Wand.“ Am Dienstag war für ihn Umzugstag: Nachdem der im September mit einem feierlichen Pontifikalamt in den Ruhestand verabschiedet worden war, hat der 75-Jährige jetzt seinen Altersruhesitz gewählt. Er bezieht den kürzlich errichteten Anbau am Vincenzhaus und kehrt damit an eine alte Wirkungsstätte zurück: 1986 wurde er Pfarrer von St. Joseph Styrum und hat den Kontakt zum Vincenzhaus auch nie abreißen lassen, während er ab 1996 Weihbischof in Essen war.

Auch in Gemeinde und Pfarreimöchte er helfen, wenn’s nötig ist

Die Entscheidung für Oberhausen ist erst im Spätsommer vergangenen Jahres gefallen: „Die Generalpriorin und die Priorin haben mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, nach meiner Pensionierung hier die Seelsorge für die Alten und Pflegebedürftigen zu übernehmen. Das ist eine wichtige und reizvolle Aufgabe, die mich letztendlich dazu bewogen hat, Ja zu sagen“, sagt Vorrath.

Die VITA VON WEIHBISCHOF FRANZ VORRATH

Geboren wurde Franz Vorrath am 9. Juli 1937 in Essen-Stoppenberg.

Abitur machte er 1957 in Altenessen. Danach studierte er Katholische Theologie und Philosophie.

Zum Diakon geweiht wurde er im Dezember 1961, zum Priester im Juli 1962 im Dom zu Essen.

Als Kaplan war Vorrath dann erst in Witten-Herbede, von 1968 bis 1975 in Duisburg Wanheimer­ort tätig, wo er ab 1973 auch Stadtjugendseelsorger war.

1975 wurde er Diözesanjugendseelsorger, von 1982 bis 1986 war er Diözesanpräses der KAB im Bistum sowie Pastor in Essen.

Pfarrer von St. Joseph Styrum wurde er 1986, ebenso Dechant des Dekanates Oberhausen-Mitte.

Stadtdechant von Oberhausen wurde er 1987.

Die Bischofsweihe empfing er im Januar 1996. Gleichzeitig wurde er Bischofsvikar für die Caritas und Vorsitzender des Caritasverbandes im Bistum.

Von März 2009 bis zur Amtseinführung von Bischof Franz-Josef Overbeck war er Diözesanadministrator des Bistums Essen.

In den Ruhestand verabschiedet wurde er im September 2012.

Schwester Maria Stephana, seit 2007 Priorin der Dominikanerinnen im Vincenzhaus, ist glücklich über den „Neuzugang“, der für sie ganz und gar kein Unbekannter ist: „Ich war früher schon mal eine Zeit lang hier im Haus tätig – in der Zeit, in der Weihbischof Vorrath Pfarrer in St. Joseph war. Wir kennen uns also schon 26 Jahre.“ Im Orden habe man schon länger überlegt, dass es gut wäre, einen Geistlichen für das Haus zu gewinnen: „Wir haben hier 14 Schwestern im Konvent und 18, die auf den Pflegestationen betreut werden“, erklärt Schwester Stephana. Tendenz steigend, denn die Arenberger Dominikanerinnen haben sich entschlossen, alle Schwestern aus ihren Reihen, die pflegebedürftig werden, im Oberhausener Vincenzhaus zu betreuen. Deshalb sei man froh, eine Art „Hausgeistlichen“ zur Seite zu haben. Der Orden habe deshalb gern in den zusätzlichen Anbau investiert.

Weihbischof Vorrath wird aber nicht nur im Vincenzhaus anzutreffen sein: „Ich möchte gleichzeitig in der Gemeinde und der Pfarrei helfen, soweit es nötig und möglich ist. Ich freue mich, meinen Alterssitz hier zu beziehen, denn ich bin gerne die zehn Jahre hier gewesen.“

Schwester Stephana findet: „Das ist irgendwie so, als wenn er wieder nach Hause kommt. Wir freuen uns alle.“