Oberhausen. Schreckstunden für Schüler und Lehrer des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums: Ein Lehrer fand am Morgen zwei Zettel mit Bombendrohungen. Die Polizei räumte das Gebäude. Mittlerweile läuft der Unterricht. Die Schulleitung vermutet nach der Drohung gegen das Rhein-Ruhr-Zentrum einen Trittbrettfahrer.

Besonders aufregend begann die erste Schulwoche nach den Ferien am Montagmorgen für die Schüler und Pädagogen des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Oberhausen-Sterkrade: Ein Lehrer fand in aller Frühe zwei Zettel an den Schul-Eingängen, auf denen mit Bomben im Schulgebäude gedroht wurde. Die Polizei durchsuchte das Gebäude etwa drei Stunden lang – und fand nichts.

Der Lehrer hatte unverzüglich die Polizei Oberhausen alarmiert, sein Notruf erreichte die Leitstelle noch vor 7 Uhr. Als die Polizisten an der Wilhelmstraße 77 eintrafen, um das Schulgelände abzusperren, war die Evakuierung des Gymnasiums schnell gelaufen: Die meisten der insgesamt etwa 1200 Schüler waren noch gar nicht in der Schule angekommen.

Polizeieinsatz war um kurz nach 10 Uhr beendet

"Sie wurden in das benachbarte Sophie-Scholl-Gymnasium gebracht", berichtet Polizeisprecher Axel Deitermann. So sieht es der Notfallplan der Einrichtung vor, erklärt Sabine Schmidt-Rosner, als stellvertretende Direktorin seit August kommissarische Schulleiterin: "Die Zusammenarbeit mit der Leitung des Sophie-Scholl-Gymnasiums und mit der Polizei hat prima geklappt." Die Schüler seien nicht in Hektik geraten und den Aufforderungen in Ruhe nachgekommen – auch der, in ihre Klassen zurückzukehren.

Die kommissarische Schulleiterin Sabine Schmidt-Rosner während des Polizeieinsatzes am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Oberhausen-Sterkrade. Foto: Ulla Emig / WAZ Fotopool
Die kommissarische Schulleiterin Sabine Schmidt-Rosner während des Polizeieinsatzes am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Oberhausen-Sterkrade. Foto: Ulla Emig / WAZ Fotopool

Drei Stunden hatten Polizisten mit drei Sprengstoffspürhunden zuvor die Gebäude durchsucht. Sabine Schmidt-Rosner: "Sie waren in allen Klassenräumen, im Neubau und in der Turnhalle." Nirgends konnten die Schnüffler und ihre Herrchen Bomben oder anderes explosives Material finden. Darum entschied die Schulleitung in Absprache mit der Einsatzleitung, den Unterricht im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium aufzunehmen, als die Polizei das Gebäude um zehn Uhr freigab.

Die kommissarische Direktorin vermutet, "dass es sich um einen üblen Scherz in Folge der Bombendrohung in Mülheim gestern handelt. Wir nehmen solch eine Lage trotzdem sehr ernst." Ein anonymer Anrufer hatte am Sonntagmorgen vor zwei mit Sprengstoff gefüllten Koffern im Rhein-Ruhr-Zentrum gewarnt. Von der Evakuierung des Einkaufszentrums und eines Trödelmarktes waren etwa 10.000 Menschen betroffen. Auch in Mülheim konnten die Einsatzkräfte später Entwarnung geben.

Ihm kam kein Sprengstoff vor die Schnauze: einer der drei angeforderten Spürhunde. Foto: Ulla Emig / WAZ Fotopool
Ihm kam kein Sprengstoff vor die Schnauze: einer der drei angeforderten Spürhunde. Foto: Ulla Emig / WAZ Fotopool

Wer anonym Bomben- oder Amokdrohungen veröffentlicht und damit die öffentliche Ruhe stört, wird nicht nur strafrechtlich verfolgt. Wenn die Polizei die Täter ermittelt, schickt sie ihnen häufig auch die Rechnung für die erforderlichen Großeinsätze.