Oberhausen. Freunde erinnern mit einem Filmabend an den 15. Todestag von Fasia Jansen. Im K14 wird der bewegte Werdegang der Liedermacherin lebendig

Fasia Jansen war eine Frau, die etwas zu sagen hatte. Ihre Werkzeuge behandelte sie sorgsam, ihre Botschaft war klar, eindringlich und voll gelebter Überzeugung. Mit Gitarre und Transparenten. Stimme und Schreibutensilien.

So haben viele Weggefährten Fasia Jansen kennengelernt – wie auch Martina Franzke vor rund 30 Jahren. Bei einer Demonstration. Freunde und interessierte Bürger widmeten zum 15. Todestag der Liedermacherin und überzeugten Friedensaktivistin im Kulturzentrum K14 am Samstagabend einen Filmabend. Vier Stunden bewegte Bilder über ein bewegtes Leben.

Nicht nur Forderungen hochgehalten

1983. Die Folgen des Nato-Doppelbeschlusses treiben die Menschen auf die Straßen. Die Transparente wenden sich gegen die Nachrüstung. Die Friedensbewegung erlebt Zulauf. In dieser Phase lernte Martina Franzke Fasia Jansen kennen. „Sie war eine bemerkenswerte Frau. Sie ist vorneweg gegangen, hat nicht nur Transparente hochgehalten, sondern dem Protest eine Stimme gegeben – ihr Stimme!“

Fasia Jansen, in Hamburg als Tochter eines liberianischen Generalkonsuls und eines deutschen Zimmermädchens geboren, erlebte als Farbige brutal den Terror der Nationalsozialisten, wurde zum Zwangsdienst im KZ Neuengamme verpflichtet statt ihrer kindlichen Leidenschaft für Tanz und Musik nachgehen zu können.

Viele Jahre nach dem Krieg wechselte sie das Arbeitermilieu der Elbstadt gegen ein Leben zwischen Schloten im Ruhrgebiet. Oberhausen wurde ihre Heimat. Hier bildeten sich Freundschaften. So wie mit Anneliese Althoff. Sie zählt zu den Gründungsmitgliedern der „Fasia Jansen Stiftung“, die Freunde Jansens ein Jahr nach deren Tod 1998 initiierten.

Vier Filme zeigten nun ihr Leben, in dem die Überzeugungskraft und der Wille immer im Vordergrund standen. „Von trutzigen Frauen und einer Troubadora“, „Der Kampf mit der Erinnerung“, „Unser Marsch ist eine gute Sache“ und „Ein bisschen schwarz – ein bisschen weiß“ bedeuteten vier Stunden mit intensiven Einblicken. Vergangenheit, aber auch ein Stück Gegenwart. „Heute merkt man, dass sie fehlt“, sagt Martina Franzke. Eine Frau, die auf Gewerkschaftsveranstaltungen und Friedensmärschen mit politischer Stimme sang. In ihrer Sache aufging, andere mitreißen konnte. „Die Demonstrationskultur hat sich verändert und ist ein Stück verloren gegangen. Dabei gibt es Themen genug, für die es sich lohnen würde, auf die Straße zu gehen.“

Was hätte Fasia Jansen selbst zum Filmabend gesagt? „Ihr hätte es gefallen. Besonders wichtig war für sie, dass es auch etwas zu essen gibt. Um gemütlich miteinander zu reden und gemeinsam Ideen und Anregungen zu sammeln.“