Oberhausen. Projekt der Emschergenossenschaft senkt den Grundwasserspiegel. Insgesamt vier neue Anlagen sammeln Wasser und leiten es in die Emscher.

Die Dimensionen des Stahlbetonmantels, der in der Württembergstraße nach und nach in die Erde gepresst wird, sind gewaltig: Gesamtgewicht 130 Tonnen, Durchmesser 3,40 Meter, Tiefe zehn Meter. Dabei müssen die Arbeiter sehr vorsichtig in der schmalen Wohnstraße zu Werke gehen, sicherheitshalber sind Bretterverkleidungen an den Häusern angebracht, die direkt neben der Baustelle stehen.

Die vorübergehenden Beeinträchtigungen werden schnell vergessen sein, wenn der Grundwasserbrunnen in Betrieb ist: Feuchte Kellerwände gehören dann für viele hundert Haushalte in der Umgebung der Vergangenheit an, weil der Grundwasserspiegel auf unter 2,40 Meter abgesenkt wird.

Gesamtkosten: drei Millionen Euro

Insgesamt sind es vier neue Brunnen, die die Emschergenossenschaft im Norden der Stadt einbauen lässt. Sie werden mit Pumpen, die rund um die Uhr in Betrieb sind, ausgestattet, um das hineinfließende Wasser in die Emscher abzuleiten.

Bis zu 200.000 Liter Grundwasser pro Stunde schafft allein die Anlage in der Württembergstraße. Die neuen Brunnen ersetzen acht alte, die einst die Ruhrkohle AG betrieb. Die Gesamtkosten des Projekts beziffert Projektleiter Markus Pohl auf rund drei Millionen Euro.

Anwenden des Vortriebverfahrens

Das Besondere der Anlage in der Württembergstraße ist: Es handelt sich um einen sogenannten Horizontalfilterbrunnen. Wenn der Stahlbetonmantel in die Erde gepresst ist, werden sternförmig vier, jeweils 80 Meter lange Drainage-Leitungen verlegt, die das Grundwasser aufnehmen und in den Brunnen leiten. Für ihren Einbau müssen keine Schächte ausgehoben werden.

Die Emschergenossenschaft wendet vielmehr das sogenannte Vortriebverfahren an. Dabei arbeitet sich ähnlich wie beim Tunnelbau ein Bohrkopf durchs Erdreich. Währenddessen kann oben der Verkehr ungestört weiter rollen, Baulärm tritt nur im Bereich einer einzigen Baugrube auf. Der Einbau des Kanals, der das gesammelte Grundwasser in die Emscher leitet, erfolgt auf die klassische Art und Weise: Straßenzüge müssen dafür aufgerissen werden.

Verlegen der Drainagen im März

Die Vorbereitungen für die Maßnahmen in der Württembergstraße begannen vor etwa sechs Wochen. Strom-, Gas- und andere unterirdische Verbindungen mussten verlegt werden. „Dabei stießen wir auch auf einen uralten Privatbrunnen. Wir mussten unseren Grundwasserbrunnen etwas versetzt anlegen“, erklärt Pohl.

Im kommenden März sollen die Drainagen verlegt werden. Die drei anderen Anlagen werden im Kreuzungsbereich Oldenburger Straße und Hessenstraße eingebaut. Die Arbeiten dort beginnen Ende Januar. Pohl erwartet, dass im kommenden Sommer alle vier Brunnenanlagen in Betrieb sein werden.