Der Saal ist getaucht in Finsternis, die einzigen Lichtquellen sind winzige Teelichter auf den Tischen und eine kleine Leselampe am Seitenrand der Bühne. Auf die Leinwand wird ein düsteres Bild geworfen, auf dem Schemenhaft drei verschiedenfarbige Katzen abgebildet sind. Das Ticken einer Uhr ertönt. Anschließend erklingt eine Stimme. Sie trägt die Sage „Der Müllerbursche und die Katzen“ vor. Die jüngste Literaturinszenierung im Gdanska fesselte das Publikum.
Die Mythensammlung „Rebe, Rad und Kieselstein“ ist zu einer besonderen Ehre gekommen: In der Gemeinschaftsarbeit der freien Künstlervereinigung Oberhausen, „Obtisch“, und der Illustratorin Roswitha Gehrke-Lajovita wurde aus den mysteriösen wie witzigen Sagen und Mythen ein unterhaltendes, multimediales Erlebnis. „Mythos und Sagen“ hieß die Literaturinszenierung, die von Aurelia Reuter, Claudia Laß und Petra Reichrath mit Blockflöten und Cello musikalisch untermalt wurde und bei der die Illustrationen der KünstlerinRoswitha Gehrke-Lajovita an die Leinwand projiziert wurden. Die Musikerinnen ließen es sich auch nicht nehmen, mit ganzem Körpereinsatz die Hintergrundgeräusche zu erzeugen und einige Rollen aus den Geschichten zu spielen.
Den Sagen eineStimme gegeben
Beim Publikum kam die Inszenierung gut an. Martina und Ralph Hase sind grundsätzlich interessiert an Mystik, Mythen und Sagen und haben nicht lange gezögert, als sie von der Inszenierung erfahren hatten: Mit Sohn und seiner Freundin (16 und 15 Jahre) ließen sie die Aufführung auf sich wirken. „Mir gefällt es sehr gut“, sagt Martina Hase. „Die Sagen kannten wir so noch nicht, und die Sprecherin hat eine unheimlich tolle Stimme.“ Gemeint ist Petra Sörensen-Bataineh, die Inhaberin des Literatur Bistros in Duisburg, die sehr gekonnt und fesselnd den Sagen ihre Stimme für den Abend lieh. Ralph Hase schließt sich der Meinung seiner Frau an: „Die Gruppe gibt sich viel Mühe, sie gehen sehr ins Detail, mit den Geräuschen zu den Geschichten, und mit den Büchern, die sie auf den Boden knallen lassen. Sehr schön.“
Bärbel Seidel und ihre Bekannten, waren aber ein wenig unzufrieden, weil die Techniker mit den Bildern noch nicht ganz zurechtkamen. „Es ist noch nicht ganz professionell mit den Bildern, weil die immer umspringen, das lenkt etwas ab. Aber es ist verständlich, sind ja noch Laien. Doch die Dame liest sehr schön und die Musik ist gut. Mir gefällt es trotzdem gut.“
Kaum noch freiePlätze vorhanden
Trotz kleiner Patzer bei der Uraufführung war auch die Illustratorin, Roswitha Gehrke-Lajovita, begeistert von diesem einzigartigen Projekt. „Die Arbeit war eine völlig andere und neue Erfahrung für mich. Ungeheuer spannend, sehr interessant und mit viel Arbeit verbunden.“ Mit dem Verlauf des Abends war sie aber zufrieden, waren auch kaum noch freie Plätze vorhanden. Und die Stücke sind von den Künstlern frei interpretiert, die Musik zum Teil für das jeweilige Stück komponiert worden. Eine gute Basis für eine schöne Veranstaltung, die das Publikum zufrieden verlassen kann.